Freitag, 1. Mai 2015

Star Trek – Vanguard 5: Vor dem Fall

Die Saga um die Raumstation Vanguard geht in die fünfte Runde. Noch immer bietet das Geheimnis um das Metagenom aus der Taurusregion genug Zündstoff, um den Konflikt zwischen der Föderation und dem Klingonischen Reich ständig eskalieren zu lassen. Vor dem Hintergrund der Originalserie entfaltet sich einmal mehr ein Netz aus Intrigen und Abenteuer …

Im fünften Band der „Vanguard“-Reihe schwelt noch immer der Konflikt zwischen der Föderation, den Klingonen und Tholianern in der Taurus Regi
on, in der die Raumstation Vanguard liegt, vor sich hin. Noch immer sind die Klingonen und die Föderation daran interessiert, die Geheimnisse der Shedai, einer uralten Rasse, die in diesem Bereich des Weltraums vor Urzeiten beherrschte, zu enträtseln und für sich nutzbar zu machen.

David Mack hat diesmal die Autorenarbeit übernommen und führt die mannigfaltigen Handlungsstränge, die Dayton Ward in „Offene Geheimnisse“ hinterließ, weiter. Dabei fügt er alles zu einer schönen Handlung zusammen, die sich fast nahtlos in das „Star Trek“-Universum einfügt.

Die diversen Handlungsebenen, die auf gut 400 Seiten und 60 Kapitel verteilt sind, beschäftigen sich unter anderem mit den krummen Geschäften des orionischen Kaufmanns Ganz mit den Klingonen, der ganz nebenbei noch einige Probleme mit seinem Auftragskiller Zett Nilric hat, und sie erzählen von der JAG-Offizierin Rana Desai und ihrem Umgang mit dem Verlust ihres tot geglaubten Liebhabers Diego Reyes. Über Diego Reyes, den ehemaligen Kommandanten von Sternenbasis 47 gibt es auch neues zu berichtigen. Er befindet sich im Gewahrsam der Klingonen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Handlung beschäftigt sich mit den Hintergründen seiner Gefangenschaft. Was das klingonische Ratsmitglied Gorkon damit zu tun hat, wird ebenfalls näher beleuchtet. Ein kurzer Handlungsstrang – quasi abgekoppelt von den Ereignissen der Haupthandlung – befasst sich mit Botschafter Jetanien und Nimbus III. Auch die Ereignisse auf der Station selbst kommen nicht zu kurz. Neben dem neuen Kommandeur, Admiral Nogura, und anderen Offiziellen, wie Rana Desai, kommen hier natürlich auch das Forschungsteam auf der Station ins Rampenlicht.

Dann gibt es zwei Storyelemente, denen besondere Aufmerksamkeit zukommt. Zum einen versucht die ehemalige Geheimdienstoffizierin von Vanguard, T’Prynn, gemeinsam mit dem Reporter Tim Pennington, ihren Namen wieder reinzuwaschen, nachdem sie im letzten Band wegen der Fälschung ihrer medizinischen Unterlagen unehrenhaft aus der Sternenflotte entlassen worden ist.

Der zweite, für mich sehr überraschende Handlungsstrang, betrifft Cervantes Quinn. Bisher hat der Leser den Schurken als abgehalfterten Raketenjockey und Schmuggler kennen gelernt, der ständig besoffen war und ein genauso heruntergekommenes Schiff durch das Weltall steuerte. Bei vielen Gelegenheiten zeigte es sich, dass er nicht nur Skrupel bei einigen seiner illegalen Aufgaben hatte, sondern ein Herz aus Gold. Aber die Wandlung die er seit seinem letzten Auftreten durchgemacht hat, ist doch nun sehr überraschend.

Er hat dem Alkohol abgeschworen und betätigt sich nunmehr als freiberuflicher Agent für den Geheimdienst der Sternenflotte. Dabei wird er von Bridy McLellan, einem zum Geheimdienst abkommandierten Mitglied der Besatzung des Aufklärungsschiffes U.S.S. Sagittarius, das im dritten Teil der Reihe „Ernte den Sturm“ eine Hauptrolle spielte, unterstützt. Bei diversen Gelegenheiten plaudert Quinn aus dem Nähkästchen, und der Leser erfährt seine Lebensgeschichte, aber auch welche anderen verborgenen Talente in ihm schlummern.

Auf einem Planeten in der Nähe der klingonischen Grenze kreuzen sich die beiden oben genannten und auch einige andere Handlungsstränge in einem actiongeladenen Showdown. Im Vergleich zum vorangegangenen Band geht es hier wieder richtig zur Sache.

Was mir allerdings übel aufgestoßen ist, war das Fehlen von Bonusmaterial. Der CrossCult-Verlag hatte bisher in allen seinen „Star Trek“-Romanen, die ich in die Hand bekommen habe, im Anhang einem Gastautor die Gelegenheit gegeben, ein wenig über das Franchise zu philosophieren. Diesmal habe ich vergeblich danach Ausschau gehalten. Dabei wären auch hier einige dankbare Themen aufzugreifen gewesen, wie zum Beispiel das zwiespältige Verhältnis der Föderation zur obersten Direktive.

Fazit: „Vor dem Fall“ bietet einmal mehr eine spannende, komplexe Handlung, die den Leser zu fesseln vermag, ohne ihn zu erschlagen. Was David Mack hier bietet, ist klassisches „Star Trek“ in Vollendung. Hier wird der Hintergrund der Originalserie auch ohne Kirk und Spock lebendig, und es wird eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es in dieser Zeit neben Kirk und Spock auch andere gibt, die das Universum retten können. Man kann gespannt sein, was die Reihe für den Leser noch bereit hält. Das erreichte Niveau ist jedenfalls jetzt schon kaum zu toppen.

Star Trek – Vanguard: Vor dem Fall
Film/Serien-Roman
David Mack
Cross Cult 2009
ISBN: 978-3-941248-09-0
379 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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