Donnerstag, 16. Oktober 2014

James Bond 007 Band 14. „Octopussy“


James Bond hat in dem vorliegenden Band gleich vier Missionen zu meistern.  In diesem Band sind die letzten Geschichten aus Ian Flemings Feder gesammelt. Darunter befinden sich ein paar echte Perlen

 

 

Wie schon in dem Band In tödlicher Mission sind in dieser Sammlung ein paar Kurzgeschichten Flemings enthalten, in denen der berühmteste fiktive Agent des Secret Service eine Rolle spielt. Auch hier gilt dass die Geschichten von sehr unterschiedlicher Qualität präsentiert werden.

 

Die erste Geschichte trägt den Titel Octopussy.  Bond findet sich einmal mehr in der Rolle des Gentleman Agenten, der dem pensionierten Agenten Major Smythe in Flemings Wahlheimat Jamaika einen Besuch abstattet. Durch Bonds auftauchen wird dieser daran erinnert, dass die Schatten der Vergangenheit einen immer einholen können. Bonds Rolle ist hier verhältnismäßig klein und er kommt hier nicht recht zum Zuge. Hauptperson sind hier der Major und seine unrühmliche Rolle während des zweiten Weltkriegs. Einmal mehr ist es eine Detail verliebte Charakterstudie, die dem Leser den Major und seine Gedankenwelt ergründen lassen. Daneben erfährt der Leser auch einiges über die Karibische Unterwasserwelt, für die der Major ein Faible hat. Die Geschichte hat nur den Titel mit dem gleichnamigen Film gemein.

Auch bei der Geschichte Der Besitz einer Dame kommt James Bond nur eine wenig aktive Zuschauerrolle zu. Detailliert beschreibt Flemming einen Clou des Geheimdienstes, der eine feindliche Agentin zu seinem Vorteil ausnutzt. Als die Agentin unverhofft in den Besitz eines einzigartigen Kunstwerk des Juweliers Fabergé kommt und dieses versteigern lässt, wittert der Secret Service die Chance mehr über Ihre Hintermänner zu erfahren. Bond besucht die Versteigerung und sieht sich dabei um. Das ist, grob gesagt alles, mehr passiert eigentlich nicht. Es ist trotzdem eine gut geschriebene Geschichte, die zeigt, dass man auch ohne Gewalt und Action Spannung aufbauen kann. 
 
In der dritten Kurzgeschichte wird Bond von M nach West-Berlin entsandt, um einen Agenten die Flucht über die Grenze zu ermöglichen. Dazu gehört ein Duell mit einem Scharfschützen des KGB, der die Flucht verhindern soll. Bond sieht hier seine Rolle als Werkzeug des Todes hier viel kritischer, als noch in den Geschichten zuvor. Selbst seine Position als Doppelnull-Agent stellt er in Frage. Es ist gerade zu eine Antithese zu den Geschichten, wie zum Beispiel In tödlicher Mission, in denen Bond keine moralischen Bedenken gegen die Ziele seine Angriffe hegt. Aus meiner Sicht ist es die beste Geschichte der Sammlung. Sie ist packend geschrieben und hat sehr dicht erzählt. Die Geschichte trägt übrigens den Titel Der Hauch des Todes und hat nichts mit dem gleichnamigen Film zu tun.

Die letzte Geschichte trägt den Titel  007 in New York. Bond soll hier eine alte Mitarbeiterin des Geheimdienstes warnen. Im Verlauf dieser recht einfach erscheinenden Mission verbringt Bond die meiste Zeit damit darüber zu sinnieren wie er seinen Aufenthalt in New York so gut wie möglich nutzen kann. Es ist ein weiterer Blick in Bonds Innenleben, der auch hier ein paar schöne Informationen über sein Leben preisgibt. Zum Abschluss gibt es noch ein typisch britisches Rezept für ein Rührei al la James Bond. Das Rezept ist so einfach gehalten, dass es sogar absolute Anfänger ohne Probleme nachkochen können.

 

Fazit:  Octopussy versammelt vier mehr oder minder gute Geschichten unterschiedlicher Länge, die einmal mehr in die nostalgische Welt des Kalten Krieges Ende der Fünfziger und Anfang der Sechziger des 20. Jahrhunderts führen. Nicht immer gibt es viel Action, aber dafür ein paar sehr gute Charakterstudien. Mein Persönlicher Favorit ist die dicht erzählte Geschichte Der Hauch des Todes, die in Westberlin spielt und James Bond in ein Duell mit einem Scharfschützen des KGB verwickelt. Die anderen Geschichten fielen dagegen etwas ab. Insgesamt wirken die Geschichten ein wenig wie Fingerübungen mit denen Flemming experimentierte. Wer jetzt das Buch zum gleichlautenden Film erwartet wird allerdings hier enttäuscht. Die Namensgebende Kurzgeschichte hat damit rein gar nichts gemein.

 

James Bond 007 Band 14. Octopussy

Film/Serien-Buch

Ian Fleming

Cross Cult 2014

ISBN: 978-3864250903

360 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

 

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Mittwoch, 15. Oktober 2014

James Bond 007 Band 13 "Der Mann mit dem goldenen Colt"


James Bond ist zurück! Nachdem der Topagent auf einer Mission in Japan spurlos verschwand, taucht er in London wieder auf und bedroht das Leben seine alten Chefs M. Dieser gibt Ihm aber die Chance sich zu rehabilitieren…

“Der Mann mit dem Goldenen Colt“ ist Flemmings letzter Roman und knüpft sich inhaltlich an die Ereignisse in dem Vorgängerroman „Man lebt nur Zweimal“ an. James Bond erscheint im Hauptquartier und verübt einen Anschlag auf seinen alten Freund und Vorgesetzten M, dem dieser nur knapp entkommen kann. James Bond wurde von den Sowjets einer Gehirnwäsche unterzogen. Statt sich seines ehemaligen besten Mannes zu entledigen, gibt M. Bond noch eine Chance. Nach einer Therapie, welche die Gehirnwäsche rückgängig machen soll, wird Bond auf einen extrem gefährlichen Auftragskiller angesetzt: Paco „Pistols“ Scaramanga. Bond macht sich auf nach Jamaika und versucht dort die Organisation des Schurken ausfindig zu machen und zu infiltrieren.  

Wieder einmal führt die Handlung den berühmten Agenten nach Jamaika, die Wahlheimat von Ian Fleming, der seine Bücher in seinem Haus „Goldeneye“ zu schreiben pflegte. Es ist also im Prinzip eine Art „Heimatkrimi“. In der für Flemming eigenen Art wird dem Leser eine Menge Lokalkolorit geboten. Das Postkoloniale Jamaika  wird einem genauso näher gebracht, wie die damaligen Probleme mit den Rastafari oder die schlimmen Dentalen Zustände bei der einheimischen Bevölkerung. Der Roman presst die Jagd auf den Schurken Scaramanga auf nur gut 230 Seiten. Der ausladende Schreibstil Flemings lässt nur einen rasch voranschreitenden Plot zu, der auf die obligatorische Konfrontation mit dem Killer zusteuert. Der „Mann mit dem goldenen Colt“ ist noch recht detailliert beschrieben, so lässt Fleming den Leser quasi mit M’s Augen das entsprechende Dossier lesen, welches der Geheimdienst über diesen angefertigt hat.  Seine Organisation und die Kumpane sind dagegen nur blasse generische Schurken, die sich noch nicht einmal ansatzweise die Mühe  machen,  die  zugrundeliegenden Klischees mit entsprechendem Leben zu füllen. Bonds moralischer Kodex verbietet es scheinbar die naheliegende Lösung der Mission zu suchen, nämlich den Schurken aufspüren und diesen im richtigen Moment aus sicherer Entfernung auszuschalten. Stattdessen  dient sich Bond Scaramanga als Handlanger an und gewinnt so Zugang zu dessen Leben. Die Spannung kommt nicht zu kurz, obwohl die Vertrauensseligkeit des angeblich so gefährlichen Killers etwas arg unglaubwürdig war. Entgegen dem zuvor präsentierten Dossier werden hier zu viele unnötige Risiken in Kauf genommen. Die Handlung ist gradlinig und erinnert stellenweise an Situationen in anderen Bond Romanen. Der Leser erhält hier, was er erwartet. Variationen eines bereits bekannten Themas. Ähnliches konnte man schon bei „Goldfinger“ oder „Feuerball“ lesen.

 

Fazit: James Bond is Back und macht sich auf die Jagd nach einem gefährlichen Killer. Der opulente Schreibstil Flemings paart sich mit einem gradlinigen Plot, der nur wenige Wendungen bietet. Der Leser bekommt zum Jamaikanischen Lokalkolorit eine Kollage üblicher Szenen, die man schon aus anderen Bond Romanen kennt. Der Roman gewinnt deshalb leider keine zusätzlichen Lorbeeren. Es ist ohne Frage handwerklich gut gemacht, birgt jedoch Schlussendlich keine wirklich originellen Elemente, die ihn von den anderen Romanen besonders abheben würden. Einzig Bonds Versuch seinen Vorgesetzten zu töten birgt den Reiz der Novität, der sich jedoch schnell verliert. Gemessen an anderen Romanen, wie zum Beispiel „Der Spion der mich liebte“, den ich aufgrund der besonderen Erzählweise zu meinem Lieblings Bond Roman zähle, kann der Mann mit dem goldenen Colt trotz einiger guter Ansätze leider nicht mithalten.

 

 

James Bond 007 Der Mann mit dem goldenen Colt

Film/Serien-Roman

Ian Flemming

Cross Cult 2014

ISBN: 978-3864250941

240 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

 

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Dienstag, 14. Oktober 2014

James Bond 007 Band 12. „Man lebt nur zweimal“


 

James Bond muss in einer ungewohnten Umgebung eine seiner schwersten Missionen vielleicht sogar die schwerste Aufgabe überhaupt meistern

 
 

James Bond ist nach dem Mord an seiner Frau durch Blofeld ein gebrochener Mann. Fleming lässt den besten Mann des MI6 zusehends verkommen und Fehler machen, die seine Position im Geheimdienst gefährden. M, Bonds Vorgesetzter, ist jedoch nicht gewillt ihn so einfach ziehen zu lassen. Deshalb betraut er seinen angeschlagenen Agenten mit einer Mission im fernen Japan, die von Ihm etwas abverlangt, was bei seinen bisherigen Missionen nur selten eine Rolle gespielt hat: Anpassung an fremde Sitten und Gebräuche und diplomatisches Geschick. Er soll die Verbindungen zum Japanischen Geheimdienst ausbauen und den Japanern einen Deal vorschlagen. Einmal mehr serviert uns Fleming durch Bonds Augen einen exotischen Schauplatz. Dieser ist zumindest nach meinem Verständnis auch sehr schön in Szene gesetzt. Besonders die Mentalität der Japaner hat es Ihm angetan. Die Einstellung der Japaner zueinander, ihre für Bond befremdlichen Vorstellungen von Moral und Ehre machen den Reiz der Geschichte aus. Japan, ist das Land mit der höchsten Selbstmordrate und seine Einwohner haben einen Hang zum Bizarren.  Bond steckt in seinen Verhandlungen schon bald in einer Sackgasse. Tiger Tanaka sein Verhandlungspartner schlägt Bond einen Handel vor. Auf einer abgelegenen Insel hat sich ein Mysteriöser Fremder niedergelassen, der Botanische Studien betreibt. In seinem Schloss sammelt der Mann tödliche Pflanzen und der Ort hat sich zum Mekka für Selbstmörder entwickelt, die Ihre letzte Reise im Garten des Botanikers antreten.

Bond soll diesen Fremden ausschalten und den Selbstmördern Japans dessen Garten verperren. Bei seinen Nachforschungen stellt 007 fest, dass sich hinter dem Fremden ein alter Feind des Agenten verbirgt, mit dem er eine große Rechnung offen hat. Der Showdown ist vorprogrammiert und während die erste Hälfte des Buches dazu dient, dem Leser und Bond den exotischen Schauplatz nahe zu bringen, widmet sich die andere Hälfte der Vorbereitung und der Konfrontation mit dem Schurken. Es ist einmal mehr dem genialen opulenten Schreibstil von Flemming zu verdanken, dass dieser ein Leckerbissen ist. Die Action hält sich zwar in Grenzen, aber man bekommt einmal mehr einen tiefen Einblick in die manchmal verstörende Welt der Geheimagenten. Am Ende gibt es eine große Überraschung, die indirekt einige Ereignisse für den Nachfolgeband  Der Mann mit dem Goldenen Colt  in Gang setzt. Darüber Hinaus, bekommt der Leser genau das, was er erwartet, eine Agentengeschichte vor exotischer Kulisse. Mit der Verfilmung unter dem gleichen Titel hat der Roman nur das Grundthema und einige Versatzstücke gemein.   

 

Fazit:  James Bond läuft nach anfänglicher Depression mit der Möglichkeit einen alten Feind zu vernichten zu Höchstform auf. Bond, der sich in Japan zu integrieren versucht bekommt für seine Mission alles, was als Gute Zutat für eine Bondgeschichte gilt. Ein böser Schurke mit einem perfiden Plan, ein paar mysteriöse Verbündete und natürlich eine Schönheit mit einer  markanten Vergangenheit, die genau in Bonds Beuteschema  passt. Man lebt nur zweimal ist ein weiterer gelungener Roman aus Ian Flemings Feder, der zwar nicht an meine persönlichen Lieblinge Feuerball , Der Spion der mich liebte und Goldfinger heranreicht, aber dennoch einen gewissen Eindruck hinterlässt.

 

 

 

 

James Bond 007 Band 12. Man lebt nur zweimal

Film/Serien-Buch

Ian Fleming

Cross Cult 2014

ISBN: 978-864250927

287 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

 

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