Donnerstag, 30. April 2015

Star Trek – Vanguard 4: Offene Geheimnisse

Star Trek – Vanguard 4: Offene Geheimnisse
Der Weltraum… ist hier im vierten Band der Reihe um die Raumstation Vanguard Schauplatz eines Wettlaufs zwischen der Föderation und den Klingonen um die Geheimnisse einer uralten Zivilisation in der Taurusregion. Es scheint so, als ob beide Seiten gewillt sind, deswegen einen Krieg zu riskieren. Ob es dazu kommt, erfährt man hier...




Im letzten Band der „Vanguard“-Reihe überschlugen sich die Ereignisse, als sich die uralten Bewohner der Taurus Region, in der die Raumstation Vanguard gebaut wurde, den rivalisierenden Gruppierungen – den xenophoben Tholianern, den kriegerischen Klingonen und der Föderation – offenbarten und die Kolonie Gamma Tauri IV auslöschten. Commodore Reyes, der Kommandant von Vanguard, sah sich gezwungen, mittels eines schweren Bombardements alles Leben auf dem Planeten zu vernichten. Nachdem er, von Gewissensbissen geplagt, dem Journalisten Tim Pennington die Möglichkeit gegeben hat, einen Artikel über die Bedrohung unzensiert zu veröffentlichen, wurde er von seinem Kommando entbunden und angeklagt.

Nunmehr tritt der Konflikt der Föderation mit den Tholianern in den Hintergrund angesichts einer sich immer schneller drehenden Spirale der Gewalt zwischen den Klingonen und der Föderation. Die Taurus Region zählt dabei zu einem der Brennpunkte, und der oberste Diplomat der Föderation in diesem Bereich des Weltraums, Botschafter Jetanien, findet sich in einer sehr schwierigen Situation wieder, als er versucht, den fragilen Frieden zwischen den beiden rivalisierenden Mächten zu bewahren.

T’Prynn, die Geheimdienstoffizierin, die in den vorangegangenen drei Bänden stetig mit vielschichtigen Intrigen und Vertuschungsversuchen beschäftigt war, um die wahre Mission der Sternenflotte in der Taurusregion geheim zu halten, kämpft nunmehr einsam und allein gegen den in ihrem Verstand gefangenen Geist ihres Verlobten, den sie vor Jahren in einem rituellen Zweikampf tötete. Die Umstände und Ereignisse im dritten Band, „Ernte den Sturm“, sorgten dafür, dass sie in ein Koma fiel. Der Nachfolger von Diego Reyes, Admiral Heiachiro Nogura, muss also – vielleicht zu seinem Glück – auf die Dienste T’Prynns verzichten.

Verzichten muss der Leser auf den sympathischen Schurken Cervantes Quinn. Dieser nimmt diesmal eine Auszeit, eine Entwicklung, die mir persönlich nicht so gefallen hat. Stattdessen wird diesmal der Fokus auf Doktor M’Benga und Tim Pennington gelegt, die sich beide aus unterschiedlichen Gründen um die Gesundung T’Prynns bemühen.

Währenddessen treibt die Wissenschaftlerin Dr. Carol Marcus zusammen mit dem Sternenflottenoffizier Ming Xiong die Forschungen rund um das Taurus-Meta-Genom weiter voran. Ein unerwarteter Überläufer und ein seltsames Artefakt geben ihnen dabei entscheidende Hinweise, die zu einer Entschlüsselung der Geheimnisse der Shedai führen könnten.

Im Verlauf der Handlung weichen diesmal hinterlistige Intrigen erheblich direkteren Aktionen. Die Klingonen werden von mal zu mal mutiger in ihren Provokationen – alles vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Taurusregion und im weiteren Sinne im Kontext der klassischen „Star Trek“-Serie. Mehr als einmal finden die Ereignisse und Aktionen der Besatzung der U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain Kirk und seiner Crew im Laufe der Handlung Erwähnung und beeinflussen diese teilweise sogar indirekt. Umgekehrt wird hier oftmals der Grundstein für kommende Konflikte und Ereignisse gelegt. Der eingefleischte Trekkie kann sich daher über eine Menge Cross-Over-Momente mit dem Kanonuniversum freuen, die diesen Roman mühelos und ohne Kanten in das „Star Trek“-Universum einbinden. Was hier geboten wird, hat zwar in keinem Fall eine Auswirkung auf den etablierten Kanon der Originalserie, aber diese Sicht der Dinge ist erfrischend anders und bietet viele neue Blickwinkel auf bekannte Ereignisse.

Die tatsächliche Handlung im Bezug auf die Geheimnisse der Taurus Region werden hier nur minimal vorangetrieben. Stattessen werden erst einmal die Scherben zusammengekehrt und die einzelnen Handlungsstränge neu geordnet. Der Roman liest sich in dieser Beziehung auch wie ein Lückenfüller, der den Boden für neue Knalleffekte vorbereitet. Gerade deshalb ist es zu empfehlen die zuvor veröffentlichten Romane zu lesen.

Die Übersetzung empfand ich ein klein wenig holprig, und das Lektorat ist wie auch schon in den vorangegangenen Romanen etwas unglücklich ausgeführt.

Fazit: „Offene Geheimnisse“ verabschiedet sich von der Geheimniskrämerei der vorangegangenen drei Bände zugunsten einer offensiveren Vorgehensweise auf allen Seiten. Sehr schönist, dass sich der Roman gut in das „Star Trek“-Universum einbindet und viele Ereignisse in wechselseitige Beziehungen gesetzt werden. Das macht die Reihe rund um die Ereignisse auf der Raumstation Vanguard zu den besten „Star Trek“-Romanen, die ich in den letzen Jahren lesen durfte, denn hier wird dem ehemals als etwas verstaubt geltenden „Star Trek“-Franchise mühelos neues Leben eingehaucht, auch ohne die Zeitline durcheinander zu bringen.

Star Trek – Vanguard: Offene Geheimnisse
Film/Serien-Roman
Dayton Ward, Kevin Dilmore
Cross Cult 20098
ISBN: 978-3-941248-08-3
443 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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Mittwoch, 29. April 2015

Star Trek – Vanguard 3: Ernte den Sturm

Wer Wind sät… kann auch im „Star Trek“-Universum den Sturm ernten. Und dieser Sturm droht den Taurus Sektor, die Raumstation Vanguard und die gesamte Föderation ins Chaos zu stürzen. Nur das Team um Commodore Reyes kann die Katastrophe noch abwenden, aber nur auf Kosten eines furchtbaren Preises…


David Mack, der Autor des ersten „Star Trek – Vanguard“-Romans „Der Vorbote“, meldet sich zurück, um die Ereignisse rund um die Raumstation Vanguard eindrucksvoll und spannend in Szene zu setzen.

Und Action bitte…

Im Gegensatz zum letzten Band „Rufe den Donner“ verläuft die Handlung jetzt gradliniger, ohne jedoch an Komplexität oder Spannung einzubüßen. Vielmehr legt Mack noch etxra nach und brennt ein wahres Actionfeuerwerk ab. Aber auch die bereits in Gang gesetzten Intrigen der einzelnen Protagonisten werden gekonnt weitergesponnen. Der Leser kann sich freuen: Hier wird aus dem Vollen geschöpft, obwohl einige Aktionen der Protagonisten etwas pathetisch daherkommen.

Ungefähr sechs Wochen nach den Ereignissen des zweiten Bandes steht die Taurus Region kurz davor, Kriegsschauplatz zu werden. Die Klingonen und die Föderation jagen weiterhin den Geheimnissen des Metagenoms und den rätselhaften Artefakten, die in der Region verstreut sind, hinterher. Die Tholianer wollen unter allen Umständen verhindern, dass die beiden anderen Mächte mehr darüber erfahren. Die Schöpfer des Metagenoms, die uralten Shedai, sind aus ihrem Schlaf erwacht und haben ihre eigenen Pläne, die weit über die Taurus Region hinausgehen…

Wie die Zauberlehrlinge vor dem belebten Besen stehen die Protagonisten vor der Erkenntnis, dass das Metagenom mehr ist, als nur die Hinterlassenschaft einer toten Rasse, und dass die Bemühungen, das Rätsel zu lösen, mächtige Geister heraufbeschworen hat, denen man ziemlich machtlos gegenübersteht. Alles deutet darauf hin, dass der Schlüssel der Geheimnisse der Taurus Region auf dem vierten Planeten in dem abgelegenen Jinoteur System zu finden ist.

Das kleine Spähschiff U.S.S. Sagittarius wird deshalb zu einer Erkundungsmission entsandt. Mit an Bord befindet sich der Xenoarcheologe Lt. Ming Xiong, der ausnahmsweise keine Gewissensbisse haben muss, etwas auszuplaudern, denn diesmal ist die Besatzung in die Geheimnisse der Mission eingeweiht. Die Mission zum Jinoteur System verläuft (natürlich) nicht ganz so glatt, wie es sich Ming Xiong und die Crew der U.S.S. Sagittarius erhofft haben. Wie auf dem Cover des Buches (stammt übrigens aus der Feder von Doug Drexler, einem weiteren Veteranen des „Star Trek“-Franchise) unschwer erkennbar ist, stößt das kleine Spähschiff auf einen Klingonischen D-5 Kreuzer, was gemessen an den anderen Gefahren des Jinoteur Systems allerdings nur ein kleineres Problem darstellt.

Unterdessen wird die Psyche von Commodore Reyes, dem Kommandanten der Raumstation Vanguard, auf eine besondere Zerreißprobe gestellt. Die Kolonie auf Gamma Tauri IV, einem Fundort des Metagenoms, möchte auf den Schutz der Föderation verzichten. Die Klingonen strecken bereits ihre Finger nach dem System aus. Dass seine Exfrau Jeanne Vinueza die eingesetzte Präsidentin der Kolonie ist, verkompliziert die Situation zusätzlich.

Reyes hat immer wieder die hehren Ideale der Sternenflotte für die Bewahrung der Geheimnisse des Metagenoms kompromittiert. Nun muss er erkennen, dass diese Geheimnisse möglicherweise nur auf Kosten eines hohen Blutzolls bewahrt werden können.

Die Tätigkeiten der JAG Anwältin Rana Desai treten in der Handlung eher in den Hintergrund, dennoch stellt sie weiter Nachforschungen an, die auf beunruhigende Weise auf eine Verbindung zwischen ihrem Liebhaber, Commodore Reyes, und den Orionischen Kaufmansprinzen und Verbrecherboss Ganz hinweisen.

Der Pate des Taurus Systems gewährt dem Leser indessen einen Einblick in das kaum vorhandene Privatleben eines Syndikatschefs und gibt dabei einige mehr oder weniger überraschende Fakten preis. Auch Föderationsbotschafter Jetanien, der Rigelianische Chelone, bekommt relativ wenig Handlung zugewiesen, was ich persönlich schade fand.

Botschafter Jetaniens persönliche Assistentin Anna Sandesjo, die als Doppelagentin für die Föderation und die Klingonen tätig ist, sieht sich mittlerweile auf einen Interessenkonflikt zwischen ihrer Loyalität zu ihrem Auftraggeber, dem Klingonischen Geheimdienst, und der leidenschaftlichen Affäre mit der labilen Vulkanierin T’Prynn zusteuern. Der Verrat an ihrem Klingonischen Erbe belastet sie genauso sehr, wie die augenscheinliche Gleichgültigkeit ihrer Liebhaberin.

Die Geheimdienstoffizierin T’Prynn hat mittlerweile große Mühe, ihre psychischen Probleme zu verbergen. Die ständigen Intrigen, welche die Vulkanierin gesponnen hat, sorgen nun dafür, dass sie sich in dem errichteten Netz aus Lügen und Täuschungen selbst verfängt. Ihre instabile Psyche ruft die beiden Stationsärzte M’Benga und Ezekiel Fisher auf den Plan, deren Bemühungen, T’Prynns Gesundheitszustand zu untersuchen, zusätzliche Komplikationen schafft. In dieser Stresssituation trifft sie folgenschwere Entscheidungen, an deren Auswirkungen Sie endgültig zu zerbrechen droht.

Indessen hat sich zwischen Tim Pennington, dem diskreditierten Journalisten, und dem heruntergekommenen Piloten Cervantes Quinn eine echte Freundschaft entwickelt (was sich darin wieder spiegelt, dass die beiden weniger zynische Kommentare austauschen). Jedoch kommen die beiden nicht lange in den Genuss, die aufgebaute Freundschaft auf einer ausgiebigen Zechtour auszukosten, denn auch sie werden erneut in die Geschehnisse in der Taurus Region hineingerissen.

Die Persönlichkeiten des offiziellen „Star Trek“-Universums üben wie auch in den vorangegangen Bänden dezente Zurückhaltung. Lediglich Carol Marcus („Star Trek II – Der Zorn des Kahn“) bietet den kongenialen (und von mir heimlich erwarteten) Konex zum offiziellen „Star Trek“-Kanon. Kleiner zusätzlicher Tipp: Erstes Buch Mose ;-).

Das Lektorat und die Übersetzung sind nach einigen ärgerlichen Ausrutschern im Vorgängerband „Rufe den Donner“ zu der Qualität des ersten Bandes zurückgekehrt. Damit löst sich auch der größte und im Großen und Ganzen einzige Kritikpunkt, den ich im Vorgängerband zu vermelden hatte, in Wohlgefallen auf.

Minipedia voller Spoiler

Als Extra wird diesmal ein ausführliches Lexikon mit Daten über die wichtigsten Personen, Orte und sonstige Begriffe der bisher erschienen „Star Trek – Vanguard“-Romane im Anhang dargeboten. Mitinbegriffen sind Informationen aus dem Band „Distant early Warning“ der (noch) nicht in Deutsch erschienen „Star Fleet Corps of Engineers“-Reihe, dessen Ereignisse vor den Geschehnissen der hier rezensierten Bücher liegen. Das Lexikon enthält jede Menge Hinweise auf den Inhalt des Romans und verrät auch die letzten hier preisgegebenen Informationen in kurzen und prägnanten Einträgen. Ich empfehle daher, die Lektüre der Minipedia ganz hinten anzustellen.

Es ist zwar angekündigt, dass die Reihe rund um die Station Vanguard fortgesetzt wird, meine Recherchen haben allerdings ergeben, das der vierte Band der Reihe erst Anfang 2009 unter dem Titel „Star Trek – Vanguard: Open Secrets“ in den USA erscheinen soll. Bis eine Übersetzung der Fortsetzung ins Deutsche vorliegt, dürfte also noch eine recht lange Zeit dauern.

Da der Cross Cult Verlag zwischenzeitlich den Fan mit weiterem Lesefutter in Sachen „Star Trek“ versorgen möchte, sollte die Wartezeit allerdings nicht allzu langweilig werden. Als nächstes stehen die Abenteuer der U.S.S. Titan („Star Trek X – Nemesis“) auf dem Plan, und ich bin gespannt, wie sich William Riker als Captain ohne Picard im Hintergrund macht.

Was in den USA schon längst gang und gäbe ist, findet dank dem Cross Cult Verlag nun auch hier Verbreitung: Gut geschriebene „Star Trek“-Romane, die das Franchise, wenn auch nur inoffiziell, mit Leben füllen, eine längst überfällige Frischzellenkur für ein Franchise, das nach dem TV-Aus von „Enterprise“ bereits als tot galt.

Fazit: Mit „Ernte den Sturm“ findet der Zyklus rund um die Raumstation Vanguard einen gelungenen (vorläufigen) Höhepunkt. Jede Menge Action wird dem Leser geboten, und auch persönliche Dramen kommen hier nicht zu kurz. Hier findet sich alles, was eine gute „Star Trek“-Geschichte ausmacht, aber eben ohne die von Leinwand und Mattscheibe bekannten Personen wie Kirk und Co. Bevor man sich diesen vorläufig letzten Band zu Gemüte führt, sollten aber unbedingt die vorangegangenen beiden Bände gelesen werden.

Star Trek – Vanguard: Ernte den Sturm
Film/Serien-Roman
David Mack
Cross Cult 2008
ISBN: 978-3-936480-92-4
458 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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Dienstag, 28. April 2015

Star Trek – Vanguard 2: Rufe den Donner

Der Weltraum, unendliche Weiten… zum zweiten Mal bietet sich dem geneigten Leser die Möglichkeit, einen Blick auf die Ereignisse rund um die Raumstation Vanguard zu werfen. Hier wird ein erfrischend anderer Blick auf das „Star Trek“-Universum geboten, das Altbekanntes in ein neues Licht rückt und ganz nebenbei auch noch eine intrigenreiche und actiongeladene Geschichte erzählt.

Neue Autoren, gewohnte Qualität

Die Reihe rund um die Raumstation 47, genannt Vanguard, und die Taurus Region wird mit „Rufe den Donner“ fortgesetzt. David Mack hat den Stab an Dayton Ward und Kevin Dilmore weitergereicht, und was die beiden aus Kansas stammenden Autoren dem Leser servieren, kann sich in jedem Fall mit dem ersten Band messen.

Nachdem die Kirk und Spock am Ende von „Der Vorbote“ mit der Enterprise der Station den Rücken gekehrt haben, um die legendären Abenteuer der ersten Staffel der „Classic“-Serie zu bestehen, sind Comodore Reyes und seine Besatzung bei den Herausforderungen, welche die Taurus Region bereit hält, auf sich alleine gestellt.

Zeitlich ungefähr einen Monat nach den Ereignissen des ersten Bandes angesiedelt, eskalieren die Spannungen zwischen den Tholianern und den Klingonen immer mehr. Die Klingonen haben einige Welten in der Region annektiert und einige weniger entwickelte Völker unterworfen. Die Tholianer waren ebenfalls fleißig und haben ihre Präsenz verstärkt, aber ihre Motive sind sowohl der Föderation als auch den Klingonen unklar.

Die Angriffe einer unbekannten Macht auf die Schiffe der Tholianer vereinfachen die Situation natürlich nicht. Die verworrene Situation im Makrokosmos der Taurus Region setzt sich im Mikrokosmos der einzelnen Akteure fort, denn auch dort geht es ziemlich chaotisch zu.

No rest for the weary…

Das von David Mack in Szene gesetzte, mehrfach ineinander verflochtene Netzwerk von Beziehungen und Handlungssträngen wird von Dayton Ward und Kevin Dilmore weitergesponnen. Nur wenige neue Personen kommen hinzu, und die Handlung lässt alle Erzählstränge offen, um sSie dann im Dritten Band „Ernte den Sturm“ abschließen zu können.

Commodore Reyes, der Kommandant der Raumstation 47, bekommt, wie auch schon im ersten Band, wieder eine Menge Kopfschmerzen. Während er versucht, die Fassade des Kolonisationsversuchs der Föderation im Taurus Sektor aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Bemühungen um weitere Nachforschungen nach dem Ursprung des Metagenoms zu verschleiern, dessen Entdeckung der wahre Grund für das Engagement der Föderation ist, bekommt er immer häufiger Gewissensbisse.

Zudem steckt seine Liaison mit Rana Desai, der JAG Anwältin, die seinen autoritären Führungsstil immer wieder angreift, mittlerweile in einer ernsthaften Krise. Der kurz vor seiner Pensionierung stehende Stationsarzt Ezekiel Fisher schlüpft deshalb in die Rolle des Paartherapeuten und versucht zwischen den beiden zu vermitteln, aber auch er verstrickt sich im Laufe der Handlung in die Geheimnisse der Taurus Region.

Der Föderationsbotschafter Jetanien, ein Rigelianischer Chelone, versucht mit allen ihm möglichen Mitteln, zwischen den Klingonen und den Tholianern zu vermitteln, und geht dabei auch sehr große persönliche Risiken ein. Botschafter Jetaniens persönliche Assistentin Anna Sandesjo, die in Wahrheit als Spionin für eine feindliche Macht tätig ist, sieht sich mittlerweile auf einen Interessenkonflikt zwischen ihrer Loyalität zu ihrem Auftraggeber und der leidenschaftlichen Affäre mit der Vulkanierin T’Prynn zusteuern.

Die Geheimdienstoffizierin T’Prynn jongliert derweil mit gefährlichen Geheimnissen und spinnt anscheinend an einem Tag mehr Intrigen als ein romulanischer Senator in einem Monat. Ihre psychologischen Probleme mit dem Geist ihres Verlobten, der in ihrem Unterbewusstsein haust, geraten jedoch zunehmend außer Kontrolle.

In einem ähnlich unkontrollierten Zustand befindet sich das Leben des Reporters Tim Pennington. Eine von T’Prynn eingefädelte Intrige ruinierte seinen Ruf und vor allem seine Glaubwürdigkeit, was ihn letztendlich seine Stelle als Korrespondent des Federation News Service gekostet hat. Die meiste Zeit hängt er nun mit seinem neuen Freund, dem Freihändler und Schmuggler Cervantes Quinn zusammen, und versucht wieder auf die Füße zu kommen.

Quinns derzeitige Situation ist allerdings genauso wenig beneidenswert. Sowohl der orionische Unterweltboss Ganz, als auch T’Prynn spannen ihn gleichzeitig für ihre Zwecke ein, und so muss Quinn als unwilliger Diener zweier Herren einen Drahtseilakt vollführen, denn ein Versagen, egal bei welchem der Aufträge, könnte ihn das Leben kosten. Seinen neuen Freund Tim Pennington zieht er gleich mit in die verfahrene Situation rein, der nicht weis, das sein Ausflug in die Taurusregion ihn in Kontakt mit Klingonischen Spionagesonden und einem weinerlichen Zakdorn bringen wird.

Der Xenoarcheologe Lt. Ming Xiong ist wie kein anderer den Geheimnissen der Taurus auf der Spur. Dabei tut er sich mit der Geheimhaltungspflicht, die ihm auferlegt wurde besonders schwer und immer wieder lässt er wider besseres Wissen Informationen durchsickern, die seine Gesprächspartner nicht wissen dürfen.

Eben solche Gesprächspartner sind Captain Zhao und seine erste Offizierin Commander Atish Khatami von der USS Endeavour. Besonders Captain Zhao missfallen die unklare Situation und vor allem der Mangel an Informationen, mit dem man ihm im Dunklen tappen lässt, während er über einer Eiswüste Babysitter für eine Forschungsstation spielen muss.

Und während die beteiligten Mächte sich über die Geheimnisse der Taurus Region streiten, entwickeln diese ein unheimliches „Eigenleben“, das Commodore Reyes noch mehr schlaflose Nächte bereiten wird.

Die Spannungen zwischen den Personen machen sich vor allem durch Dialoge mit zynisch-sarkastischem Unterton bemerkbar. Besonders Pennington und Quinn spielen sich ständig solche Wortwechsel zu. Alles in allem wirkt der zweite Band von der Stimmung her unheimlicher und bedrohlicher als der Vorgänger.

Mir aufgefallen ist das Fehlen namhafter Persönlichkeiten aus dem offiziellen Kanon. Kamen in „Der Vorbote“ neben Kirk und Co. auch noch andere Persönlichkeiten wie der spätere Kanzler Gorkon („Star Trek VI – Das unentdeckte Land“) vor, so fehlen diese hier. Dadurch wirkt die Handlung ein wenig vom großen „Star Trek“-Universum abgekoppelt.

Das Lektorat und die Übersetzung lassen – als großer Wehrmutstropfen – im Vergleich zu dem Vorgänger sehr zu wünschen übrig. Ein Fauxpas jagt den nächsten, Rechtschreibfehler, falscher Satzbau und vertauschte Namen, um nur die auffälligsten zu nennen – hier wäre mehr Sorgfalt angebracht.

Ein kleiner Bonus von einem großen Fan

Gab es im ersten Band eine farbige, ausklappbare Übersicht der Raumstation, die einzelne Komponenten erläutert und einen sehr guten Überblick bot, fehlt hier dergleichen. Ich persönlich hatte auf eine kleine Übersichtskarte der Taurusregion gehofft, obwohl diese bestimmt nicht nötig ist.

Im Anhang des Buches äußert Christian Humberg, den Ringbotenlesern bekannt durch seine Rezensionen und seine Berichte von der FedCon, seine Gedanken zum „Star Trek“-Franchise, von seinen Anfängen bis hin zu den Ereignissen im zehnten Kinofilm, dem offiziellen Kanon und den Romanreihen.

Christian ist einer der größten Fans von „Star Trek“, den ich je kennen gelernt habe. Immer wieder stellte er mit einer Fülle von Details und sein Hintergrundwissen zu „Star Trek“ unter Beweis, dass der gesamte Franchise eines seiner größten Steckenpferde ist.

Im Anschluss befinden sich Beschreibungen der Völker, die in der Taurusregion eine Rolle spielen, diese stammen allem Anschein nach auch aus Christians Feder. Ob Tholianer, Klingonen, Orioner oder Shedai, hier findet man eine Beschreibung für alle maßgeblichen Rassen, die auch über den Tellerrand des in der Triologie beschriebenen Zeitrahmens hinausgeht. Die Kartei der Hauptpersonen, die man am Ende von Band 1 finden konnte fehlt hier, was aber nicht weiter tragisch ist, da alles Hintergrundwissen aus „Der Vorbote“ noch einmal aus dem Kontext herauszulesen ist. Trotzdem empfehle ich zuerst Band 1 zu lesen, schon alleine deshalb, weil der Band ein wenig in der Luft hängt. Auf den Abschluss in Band drei „Ernte den Sturm“ kann man aber schon jetzt gespannt sein.

Fazit: „Rufe den Donner“ ist eine gelungene Fortsetzung der Saga rund um die Raumstation Vanguard. Unterhaltsam geschrieben, mit komplexen Personen und einer guten Dosis Action bietet der Band einen neuen Blickwinkel auf das „Star Trek“-Universum. Statt Kirks Prügelei mit dem Alien der Woche, werden Intrigen und Politik geboten. Vertraute Elemente wie die Klingonen, die Föderation und die Tholianer, werden in einem erfrischend „anderen“ Licht dargestellt, als man es vom Bildschirm her kennt. Bevor man sich jedoch hier rein liest, sollte man den ersten Band der Reihe lesen.

Star Trek – Vanguard: Rufe den Donner
Film/Serien-Roman
Dayton Ward, Kevin Dilmore
Cross Cult 2008
ISBN: 978-3-936480-92-4
388 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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Montag, 27. April 2015

Star Trek – Vanguard 1: Der Vorbote

Der Weltraum, unendliche Weiten… Willkomen zurück im „Star Trek“-Universum. Aber diesmal sind es nicht Kirk, Spock und die Enterprise, die im Rampenlicht stehen, sondern eine völlig neue Besatzung, welche die Raumstation Vanguard am Rande des unerforschten Alls bevölkert und so manche Intrige spinnt….

Es ist jetzt über 40 Jahre her, dass Gene Roddenberry das erste Mal Captain Kirk und die Enterprise in die Unendlichkeit schickte, um die Herzen von Millionen Fans weltweit zu erobern. In den letzten Jahren allerdings schien es, als sei das Franchise am Ende seiner Kreativität angekommen. Die Serie „Enterprise“ nahm ei
n unrühmliches und vorzeitiges Ende und der 10. Kinofilm war ebenfalls nicht der große Wurf. Lediglich die Romanautoren, wie Peter David, wussten und wissen mit Zyklen wie „Star Trek: Die Neue Grenze“ zu überzeugen. Nun ist es an David Mack, mit „Der Vorbote“ seine (dreiteilige) Version von „Star Trek“ zum Besten zu geben. Soweit ich das beurteilen kann, ist das Resultat gut gelungen.

Alte Besen und neue Räume…

Angesiedelt ist die Handlung rund um die Sternbasis 47, die auch unter dem Namen Vanguard bekannt ist, zu Beginn der Originalserie. James T. Kirk ist gerade zum Captain der Enterprise befördert worden, und die Haupthandlung des Romans spielt in der Zeit zwischen den Episoden „Spitze des Eisbergs“ und „Pokerspiele“.

Wer allerdings denkt, dass Kirk, Spock und Scotty (McCoy kommt erst später dazu) in der Handlung die Hauptarbeit zu leisten haben, der wird leider enttäuscht werden. Die Hauptpersonen sind mit der Raumstation verbunden, sei es als Personal oder als ständige Bewohner der Taurus-Region. Doch David Mack gibt sich alle Mühe, seinen Hauptpersonen Leben einzuhauchen. Das gelingt ihm so gut, dass die Besatzung der Enterprise im Vergleich dazu sogar blass und stereotyp wirkt.

Als Captain Kirk mit seiner beschädigten Enterprise auf die gerade in Dienst gestellte Raumstation trifft, kommt ihm diese zwar gerade recht, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen, jedoch erweckt die rasante Geschwindigkeit, mit der die Föderation eine solch große Station in kürzester Zeit so weit entfernt von den Kernwelten aufgebaut hat, sein Interesse (was im übrigen auch für die gerade eingeführten Minikleid-Uniformen für das weibliche Personal gilt).

Die Raumstation dient offiziell dazu, den Anspruch der Föderation auf die Taurus-Region zu untermauern. Aber auch einige andere Anrainer des Sektors haben ein reges Interesse an der Region. So warten die Klingonen nur auf ihre Chance, eigene Ansprüche geltend zu machen, und auch die Tholianer beäugen das Vorgehen der Föderation mehr als argwöhnisch. Beide Rassen vermuten, dass das verstärkte Interesse der Föderation noch einen anderen Hintergrund hat. Diesen Verdacht hat Captain Kirk auch, jedoch stößt er bei dem Leiter der Station, Diego Reyes, in diesem Punkt auf eine Mauer eisigen Schweigens, bis Ereignisse tief im Inneren der Region den Einsatz der Enterprise notwendig machen und Kirk und Co. hinter das Geheimnis kommen…

New Kids on the Galactic Block

Da wir bei Comodore Reyes sind, wird es auch Zeit, die anderen Hauptcharaktere kennen zu lernen, deren Persönlichkeiten in einer im Anhang existierenden Kartei zu finden sind. Deshalb denke ich, dass ich auch nicht zuviel von der eigentlichen Handlung verrate, wenn ich hier kurz die Hauptpersonen anreiße. Commodore Reyes hat beispielsweise zusätzlich zu all seinen Sorgen als Stationskommandant, die immer größer zu werden scheinen, auch noch mit der JAG Anwältin Rana Desai zu kämpfen, die ihm nicht nur dienstlich zusetzt, sondern nebenbei eine Liaison mit ihm unterhält.

Die politisch etwas angespannte Lage vor Ort bekommt auch Botschafter Jetanien zu spüren, der Verhandlungen mit den Tholianern und den Klingonen führen muss. Dass seine persönliche Assistentin Anna Sandesjo in Wahrheit nicht die ist, für die sie sich ausgibt, macht die Sache nicht einfacher. Die Vulkanierin T’Prynn hat derweil das Hüten von Geheimnissen zu ihrem Beruf gemacht, jedoch hat die Geheimdienstoffizierin nicht nur die Geheimnisse von Vanguard und der Taurus-Region zu bewahren, sondern auch mit einem ganz persönlichen Problem zu kämpfen, einer Art „Dr. Baltar Syndrom“.

Der brillante Wissenschaftsoffizier Lt. Ming Xiong ist ein echtes Allround-Talent, ein Idealist, der dummerweise ein kleines Problem mit Autoritätspersonen sowie dem Bewahren von Geheimnissen hat. Ausgerechnet er kennt das Geheimnis, das hinter Vanguards raschem Aufbau steckt. Gegen Xiong hingegen hat Dr. Ezekiel Fisher, der leitende Arzt, in 50 Jahren Dienst bei der Sternenflotte, ein wesentlich abgeklärteres Weltbild. Fisher steht kurz vor der Pensionierung und scheint für die Rolle des väterlichen Freundes prädestiniert zu sein. Der Journalist Tim Pennington schließlich sucht auf der Station die ganz große Story, nicht ahnend, dass er drauf und dran ist, seine Nase in ein Wespennest zu stecken.

Viele der wohl am besten in meiner Erinnerung geblieben „Star Trek“-Episoden hatten mit liebenswerten Schurken wie Cyrano Jones oder Harcourt Fenton Mudd zu tun, und auch eine solche Persönlichkeit darf hier nicht fehlen. Diese mehr oder vielmehr weniger dankbare Rolle fällt Cervantes Quinn zu. Eher der Typ „Gelegenheitsschurke“, findet er sich immer wieder in sehr schmerzhaften und unangenehmen Situationen wieder. Fast immer ist dafür sein Auftraggeber Ganz, ein orionischer Kaufmannsprinz, verantwortlich. Ganz ist ein archetypischer Gangsterboss, komplett mit einer Gang halbseidener Gestalten, die für ihn die Drecksarbeit erledigen. Der „Pate“ der Taurus-Region residiert auf einer fürstlich ausgestatten Yacht, die gleichzeitig als Bordell und Casino dient und ständig an Vanguard angedockt ist.

Damit hätte ich gerade einmal so (ganz grob) die Hauptpersonen abgedeckt, etliche Nebenfiguren, die ebenfalls mit einem hohen Grad von Detailreichtum aufwarten, runden das Ensemble ab. Mack streut gekonnt bekannte Persönlichkeiten des Franchise ein, so bekommt auch ein jüngerer Gorkon („Star Trek VI: Das unentdeckte Land“) einen kurzen Gastauftritt.

David Mack nimmt all diese Personen und webt daraus ein feines, mehrfach ineinander verflochtenes Netzwerk von Beziehungen und Handlungssträngen. Eine solche Dichte von Intrigen und Beziehungen findet man aktuell nur in der Neuauflage von „Battlestar Galactica“, die, wie der Autor selbst zugibt, „Star Trek: Vanguard“ vielfach beeinflusst hat. Alle dargestellten Persönlichkeiten sind Variationen von altbekannten Mustern, die man tüchtig vermischt hat. Mack zeigt, dass er das „vulkanische“ Prinzip von „Infinite Diversity in Infinite Combinations“ (IDIC) verinnerlicht hat. Allein die Hauptcharaktere und deren Beziehungen zueinander bieten Stoff für mehrere Bücher. Die Handlung war zum Teil etwas vorhersehbar, was dem Unterhaltungswert in meinen Augen jedoch nicht geschadet hat. Die Handlung lebt gleichermaßen von den Personen und der richtigen Dosis Action – ein gut ausgewogenes Konzept eben.

Was wäre das alles ohne Bonusmaterial?

Besonders gut fand ich die farbige, ausklappbare Übersicht der Raumstation, die einzelne Komponenten erläutert und einen sehr guten Überblick bietet. Als besonderes Schmankerl befindet sich im Anhang des Buches ein unterhaltsames Interview, das Christian Humberg mit dem Autor geführt hat. Hier bekommt der interessierte Leser einige spannende Informationen über die Hintergründe von „Star Trek – Vanguard“ und das Franchise im Allgemeinen.

Fazit: „Der Vorbote“ ist der gelungene Auftakt für „Star Trek – Vanguard“. Die neuen Hauptpersonen der Raumbasis Vanguard sind lebendig beschrieben und die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen sind komplex aufgebaut. Die Handlung wirkt zwar etwas vorhersehbar, ist aber immer kurzweilig und durchweg spannend. Die Extras in Form der aufklappbaren, farbigen Übersicht der Vanguard-Station und des Interviews mit David Mack runden das Ganze gelungen ab. Hier wird einem wirklich „Star Trek“ geboten, wie ich es mir für „Enterprise“ gewünscht hatte. Für Fans ein absolutes Muss, und auch solche, die mit „Star Trek“ im Allgemeinen weniger anfangen können, werden auf ihre Kosten kommen.

Star Trek – Vanguard: Der Vorbote
Film/Serien-Roman
David Mack
Cross Cult 2008
ISBN: 3936480915
388 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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Star Trek Classics Star Trek Vanguard auf dem Lesesofa

Ab heute werde ich die Rezensionen zu der ersten Reihe neuer Star Trek Romane hier veröffentlichen, die der Cross Cult Verlag 2008 für den deutschen Markt veröffentlichte.  In meinen Augen war es ein gewagtes Unternehmen, zumal die zum Zeitpunkt der Originalserie spielende Handlung rund um eine Raumstation im Grenzgebiet der Föderation zum Klingonischen Reich weitgehend ohne das bekannte Personal auskommt. Kirk und Spock und die restliche orginäre Besatzung bekommen allenfalls Nebenrollen oder Cameoauftritte.

Leider hat der Verlag die Reihe schon vor einiger Zeit eingestellt und aus Platzmangel mussten die Lagerbestände eingestampft werden. Als E-Book oder als Hörbuch sind die Bücher aber zum Teil noch ohne weiteres erhältlich.

Sonntag, 26. April 2015

Star Trek - Deep Space Nine 9.03: Der Seelenschlüssel

Mit „Der Seelenschlüssel“ kommt der Handlungsbogen um die cardassianische Agentin Iliana Gehmor zu einem Abschluss. Ihre aberwitzigen Pläne bedrohen diesmal gleich mindestens zwei Universen.

Es begann mit dem Amoklauf des Jem’Hadar Tran’atar in „Kriegspfad“, dem ersten Roman der neunten Staffel von Deep
Space Nine, wurde in „Entsetzliches Gleichmaß“ fortgesetzt und baute in dem drei Romane andauernden Handlungsbogen den hier gebotenen Höhepunkt auf. Die Puzzleteilchen der drei Bände fallen hier endgültig zu einem Gesamtbild  zusammen.  Diesmal spielt die Haupthandlung im berüchtigten Spiegeluniversum. Der Leser kann hier alte Bekannte wie zum Beispiel Miles O’Brian, Luther Sloan oder Ezri in völlig anderen Rollen sehen. Iliana Gehmor, die Cardassianische Agentin, die verändert wurde um Kira Nerys im originären Universum  zu ersetzen, hat über lange Zeit einen perfiden Plan ausgeheck. Da in dem Spiegeluniversum noch kein Abgesandter der Propheten erschienen ist, hofft  Iliana diese Rolle ausfüllen zu können um als religiöse Führerin der Bajoraner ungeahnte Macht zu erreichen. Wenn der Abgesandte in diesem Universum die Tore des Himmlischen Tempels öffnet, also das Wurmloch entdeckt, hat das auch Auswirkungen auf andere Universen.  Der Benjamin Sisko des ursprünglichen Universums  hat ebenfalls ein Problem mit der vakanten Position des Abgesandten. Ihm wird von den Propheten aufgetragen sich des Problems anzunehmen. Er weiht den ersten Offizier von DS9, Elias Vaughn, in den gefährlichen Auftrag ein, als dieser mit Captain Kira Nerys in das andere Universum wechselt. Im weiteren Verlauf versuchen die beiden Kontakt zum Widerstand auf Bajor aufzunehmen.  Im Spiegeluniversum stehen die menschlichen Rebellen gegen die unheilige Allianz von Cardassianern und Klingonen mittlerweile mit dem Rücken zur Wand. Kira Nerys, die im Spiegeluniversum als sadistische Intendantin über Bajor herrscht, holt mit einer Flotte klingonischer Schiffe zum finalen Schlag gegen die Raumstation Terok Nor aus. Auch der Jem‘Hadar Taran’atar spielt wieder eine tragende Rolle, und einmal mehr wird die innere Zerrissenheit eines Wesens aufgezeigt, das für den Krieg geschaffen wurde und nun nach einer neuen Bestimmung suchen muss. Manipuliert und gezwungen die Befehle anderer auszuführen, erhält er jedoch die Chance einmal mehr frei über sein Schicksal zu entscheiden. Die Handlung ist sehr spannend geschrieben, auch wenn es manchmal etwas verwirrend war, da die Handlung etliche Zeitsprünge und Wechsel zwischen den Universen mitmacht. Die Action kommt nicht zu kurz und der Leser muss einige Male um das Leben der Protagonisten fürchten.  Einige etablierte Charaktere, besonders des Ensembels aus dem Spiegeluniversum werden dieses Abenteuer auch nicht überleben.
Die Lösung bot mir am Ende jedoch nur eine geringe Überraschung, vieles ließ sich bereits erahnen.  Der Roman fällt mit gut 360 Seiten recht kurz aus und ist nur allzu schnell ausgelesen.  Am Ende erläutert ein Aufsatz des Übersetzers Christian Humberg  die Entwicklung des Spiegeluniversums im Laufe der Zeit.  Diese Aufsätze lese ich immer wieder gern, denn Humberg, der auch im Bereich Sachbuch für Star Trek  Bücher wie „Trekminds“ geschrieben hat, kennt den Franchise in und Auswendig.

Fazit: „Der Seelenschlüssel“ beendet den ersten Spannungsbogen der neunten Staffel von DS9 mit einem furiosen Finale. Die Puzzleteilchen der letzten drei Romane fallen alle an Ihren Platz, obwohl natürlich noch immer jede Menge Fragen offen bleiben. Es hat richtig Spaß gemacht und den Roman hatte ich binnen weniger Stunden gelesen. Bevor jemand den Seelenschlüssel liest, ist es sehr empfehlenswert, die beiden Vorgängerbände zu lesen, damit sich einem die gesamte Geschichte erschließt.
Auf längere Sicht wird dies der letzte Roman der Staffel bleiben, aber ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.



Star Trek - Deep Space Nine 9.03: Der Seelenschlüssel
Film/Serien-Roman
Olivia Woods
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864251733
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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Samstag, 25. April 2015

STAR TREK: DEEP SPCAE NINE 9.02: Entsetzliches Gleichmaß

Auch in Band 2 der zweiten Staffel von DS9 bleibt es spannend. In diesem zweigeteilten Buch wird nicht nur die Saga um die Raumstation am Wurmloch weitergesponnen, sondern auch spezielles Hintergrundwissen vor allem zu den Cardassianern vermittelt.
“Entsetzliches Gleichmaß“ ist der zweite Band der neunten Staffel von STAR TREK: DEEP SPCAE NINE. Der erste Teil des Buches befasst sich mit der Fortführung des Handlungsstrangs der Staffel.
Der Band baut insofern direkt auf den Vorgängerband „Kriegspfad“ auf, in dessen Verlauf der, Jem‘ Hadar Taran‘atar in einem Amoklauf sowohl Kira Nerys als auch Ro Laren fast umgebracht hat. Lediglich der ärztlichen Kunst von Julian Bashir und seinem Team ist es zu verdanken, dass die beiden noch am Leben sind. Zwar ist der abtrünnige Jem‘Hadar entkommen, jedoch ist die U.S.S. Defiant mit einem anderen Gefangen zurückgekehrt. Eine Cardassianerin die von sich behauptet die Version aus dem Spiegeluniversum von Iliana Gehmor zu sein. Die Anwesenheit dieser Person weckt natürlich keine angenehmen Erinnerungen in Kira Nerys, die sich nur ungern an die Ereignisse aus der Episode „Die zweite Haut“ (fünfte Episode der dritten Staffel von STAR TREK: DEEP SPCAE NINE) erinnert. Dort wurde Kira Nerys zur Cardassianerin umoperiert und ihr glauben gemacht, dass sie eine
Agentin des obsidianischen Ordens sei, die Kira Nerys ersetzt hat. Olivia Woods hat diesen Ansatz aufgegriffen und hat in diesem Band zwei Geschichten aus dem
gleichen Hintergrund geschrieben. Wie die zwei Seiten einer Medaille wurden auch hier die beiden Teile als „Seite“ bezeichnet. Und so gesehen könnten die Ansätze nicht unterschiedlicher sein. Die erste Seite befasst sich vor allem mit den Versuchen der Besatzung von DS9 hinter die Hintergründe der jüngsten Ereignisse zu kommen. Daneben werden auch noch verschiedene Konflikte ausgefochten und private Dämonen bekämpft. Captain Kira Nerys wirft ihrem ersten Offizier Vaughn vor, sich bei der Jagd auf den Jem’Hadar zu sehr von persönlichen Gefühlen leiten zu lassen. Mit dem Erscheinen der alternativen Iliana  wird jedoch schnell klar, dass auch die Bajoranerin nicht frei von solchen Verstrickungen ist.
Die halb gelähmte Sicherheitschefin Ro Laren dagegen legt sich mit ihren Ärzten an und verweigert die Mithilfe  bei ihrer notwendigen Gymnastik. Stattdessen stürzt sie sich in die Arbeit und versucht hinter das Geheimnis des Amoklaufs des Jem‘Hadar zu kommen. Schließlich mehren sich die Anzeichen, dass die Iliana Gehmor aus dem orginären Universum noch am Leben ist und ganz eigene  Pläne entwickelt hat, die nicht nur dieses Universum bedroht. Derweil findet auch der ehemalige Kommandant Benjamin Sisko ebenfalls in einer prekären Lage. Sein Gegenstück sollte im Spiegeluniversum der Abgesandte der Propheten werden. Jedoch hat dieser sein Schicksal nicht erfüllt und gilt schon seit Jahren als tot. Sisko hat deshalb ebenfalls ein reges Interesse am Spiegeluniversum und bringt seinen eigenen Plan auf den weg, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Ein sehr schöner Cliffhanger schließt den ersten Teil dann auch ab um dann im folgenden Band „Der Seelenschlüssel“ fortgeführt zu werden.
Damit man den zweiten Teil lesen kann, muss man das Buch um 180 Grad drehen. War Teil eins schon spannend hat mir die zweite „Seite“ des Romans noch besser gefallen. Hier nun geht es um Hintergrundwissen bezüglich der Iliana Gehmor des ursprünglichen Star Trek Universums. Von ihren Anfängen als die verwöhnte Tochter der herrschenden Elite auf Cardassia Prime, die sich für Kunst und Kultur interessiert und die gegenwärtige Politik der Union in Frage stellt, über die Gründe für ihren Eintritt in den berüchtigten Obsidianischen Orden, dem Geheimdienst der Cardassianer. Der Leser erfährt so einiges über die cardassianische Weltsicht und die bigotte Einstellung, die Sie in Bezug auf die Besatzung von Bajor hegen. Das alles erinnert an eine Mischung aus Sendungsbewusstsein und Imperialistischen Gehabe. Olivia Woods trifft hier in Mark. Ähnlich kopfschüttelnd stehen die meisten Menschen heutzutage den spätimperialistischen Vorstellungen und Ideen der Nazis gegenüber. Während sich Iliana immer mehr von einem zaghaften Paulus zu einem tatkräftigen und talentierten Saulus entwickelt, beginnt der Orden in der Person des Corbin Entek die Vorbereitungen für die Mission in der Iliana Kira Nerys ersetzen soll. Als es soweit ist, schreiten unerwartet andere Personen ein und für Iliana beginnt eine schreckliche Leidenszeit, die erst Jahre später endet. Ein Psychologisches Wrack beginnt nun damit einen Weg zu finden um ihr Leben zurückzufordern. Die Geschichte ist sehr komplex und fügt sich so nahtlos perfekt in das Star Trek Universum ein, wie es auch schon bei den anderen Romanen der Fall war.

Fazit: Die Saga von STAR TREK: DEEP SPCAE NINE geht weiter und es bleibt spannend. Wieder einmal steht ein unheilvoller  Kontakt mit dem Spiegeluniversum an. Der erste Teil bereitet den Boden für den nachfolgenden Band und schließt mit dem obligatorischen Cliffhanger ab. Die zweite Geschichte klärt vor allem Hintergründe auf und löst ein paar Rätsel aus der frühzeit der Fernsehserie. Für die Fans ein absolutes Muss. Allerdings sollte meiner Ansicht nach zuerst der Band „Kriegspfad“ gelesen werden.

STAR TREK: DEEP SPCAE NINE 9.02: Entsetzliches Gleichmaß
Film/Serien-Roman
Olivia Woods
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864251702
320 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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Freitag, 24. April 2015

Die klingonische Kunst des Krieges

Die Klingonen zählen mit den Vulkaniern und den Ferengi wohl zu den bekanntesten Völkern des „Star Trek“-Universums. Der Ehrenkodex, der die Kultur der Klingonen definiert, wird hier detailliert und unterhaltsam dem geneigten Leser näher gebracht.

 Ausführliches Informationsmaterial zu den einzelnen Völkern des „Star Trek“-Universums ist relativ rar gesät. In Bezug auf die Klingonen war für lange Zeit auf dem Deutschen Markt das Buch „Die Ehre der Klingonen“ aus dem Heel Verlag als „kulturelles Sachbuch“ erhältlich. In diesem Band wurden Zitate aus Serien und Filmen verwandt, die als Basis für kurze erklärende Texte dienten. Das war zwar recht lustig, gab aber kein einheitliches Bild der klingonischen Kultur ab. Als ich „Die klingonische Kunst des Krieges“ zuerst in Händen hielt, dachte ich allein auf Grund des Titels natürlich an „Die Kunst des Krieges“ von Sunzi. Und tatsächlich: Bei dem Exkurs in die „Tiefen“ klingonischem Selbstverständnisses stößt man auf einen ähnlich gearteten Aufbau wie in dem Buch des antiken chinesischen Militärtheoretikers. Ein Leitsatz wird aufgestellt und anhand von Anekdoten wird die These auf unterhaltsame Art und Weise untermauert. Anders als bei Sunzi geht es aber in erster Linie nicht wirklich um ein Handbuch zum Führen von Kriegen. Stattdessen wird der klingonische Ehrbegriff, der Dreh und Angelpunkt dieser Kultur, von zehn unterschiedlichen Aspekten beleuchtet. Jeder dieser Grundsätze wird Kahless zugeschrieben, jenem Krieger, der den Ehrbegriff formulierte und als Stifter der klingonischen Kultur gilt.

Die Aufmachung des Buches kann sich sehen lassen. Zwischen den sehr stabilen Buchdeckeln warten 160 Seiten griffiges Papier, welches so gestaltet wurde, dass es vergilbt und gealtert wirkt. Letzteres ist so gleichmäßig gehalten, dass dieser Kunstgriff auffällt, aber letztlich scheitert der antiquierte Look vor allem daran, dass jedem Leitsatz eine vollfarbige, opulente Illustration vorangestellt wird, die diesen veranschaulichen soll. Die Bilder zeigen in der Regel Klingonen im Nahkampf, und hier ist oft Rot die dominierende Farbe. Wer kämpft, vergießt Blut, und das wird hier reichlich vergossen. Die Anekdoten nehmen in der Regel Anleihen aus der klingonischen Geschichte. So werden Erzählungen über Kahless oder den Taten bestimmter Krieger als positive oder negative Beispiele aufgeführt.

Ein wenig gestört haben mich etliche offensichtliche Widersprüche. So wird das Bathlet als die älteste Waffe der Klingonen bezeichnet, obwohl gleichzeitig behauptet wird, dass dieses erst durch Kahles eingeführt wurde. Neben den Leitsätzen und den Anekdoten finden sich auch noch ein paar interessante Anhänge. So werden traditionelle klingonische Nahkampfwaffen näher beschrieben, jeweils mit einer entsprechenden Schwarz-Weiß-Zeichnung, welche mir persönlich aber weniger gefallen hat. Ein Anhang, der sich mit dem „historischen“ Kahless befasst, der einen anderen Blick auf die überhöhte Person des berühmtesten aller Klingonen und sein Vermächtnis wirft, fand ich auch sehr interessant.

Fazit: „Die klingonische Kunst des Krieges“ vermittelt in erster Linie den klingonischen Ehrenkodex, der sich vor allem über die persönliche Ehre des einzelnen Klingonen definiert. Wer hier Ratschläge zu Kampftaktiken und Strategien zu finden hofft, wird nur teilweise fündig. Das Buch malt auf unterhaltsame Weise ein stimmiges Bild klingonischer Ideale. Die Verarbeitung ist hochwertig und kann sich sehen lassen. Inhaltlich gibt es ein paar Unstimmigkeiten, die teilweise sogar beabsichtigt sind. Das Buch ist natürlich vor allem etwas für die eingefleischten Fans und Klingonen, die auf der Erde im Exil wohnen. Wer also mehr über die Klingonen erfahren möchte, ist hier genau richtig.

Star Trek: Die klingonische Kunst des Krieges
Film/ Sachbuch
Keith R. A. De Candido
Cross Cult 2014
ISBN: 938978-3864254383
160 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 24,90

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Donnerstag, 23. April 2015

Star Trek – Deep Space Nine 9.01: Kriegspfad

Mit „Kriegspfad” startet die neunte Staffel der Fortsetzung von „Deep Space Nine“ in Buchform. Zum Auftakt wird das Gefüge, das in der achten Staffel aufgebaut wurde, ordentlich aufgemischt. Zudem sorgen auch noch externe Einflüsse für zusätzlichen Ärger.

Die Handlung beginnt in medias res und schließt sich nahtlos an das Finale des letzten Bandes der Serie – „Star Trek: Die Welten von Deep Space Nine“ – an. Der Jem’Hadar-Älteste Taran’atar soll im Auftrag von Odo als erster Krieger des Dominions im Alpha-Quadranten leben. Nachdem Odo in den Gamma-Quadranten zurückkehrte und seinen Schützling in der Obhut von Kira Nerys zurückließ, plagten den Krieger zunehmend Zweifel über den Sinn seiner Existenz. Schließlich trifft er die Gründerin, die nach dem Dominion-Krieg im Alpha-Quadranten zurückgeblieben ist.

Kurz nach dem Treffen kommt es zu einem fatalen Übergriff des Jem’Hadar auf Kira Nerys und Ro Laren. Hierbei werden die beiden Bajoranerinen schwer verletzt, und ihr beider Leben hängt an einem seidenen Faden. Dr. Bashir und sein medizinisches Team geben ihr Bestes, um das Leben der beiden zu retten. Taran’atar flüchtet von der Station und nimmt Fähnrich Prynn Tenmei als Geisel. Ihr Vater, Commander Elias Vaughn nimmt mit der Defiant die Verfolgung auf. Dabei überrascht der für den Krieg gezüchtete Dominion-Krieger seine Verfolger mit ungeahnter Finesse und kaltblütiger Skrupellosigkeit. Das wahre Ziel des Kriegspfads und dessen Hintergründe sind aber noch viel verzwickter als ein simpler Amoklauf eines verwirrten Geistes. Vielmehr ist er die Spitze eines von langer Hand vorbereiteten Komplotts …

Jedes Mitglied der vorkommenden Charaktere, die derzeit auf der Station sind, bekommt ein mehr oder weniger großes Schlaglicht. So erhält auch jemand, der die achte Staffel verpasst hat, die Gelegenheit, die Akteure kennenzulernen. Selbst Benjamin Sisko kehrt auf die Raumstation zurück, um sich wieder um die Ereignisse an Bord zu kümmern.

Bestimmend für die Action ist allerdings das Duell, das Vaughn und der Jem’Hadar untereinander austragen. Da Vaughn die Sache auch noch persönlich nimmt, verbeißt er sich geradezu in seine Aufgabe. Diese Geschichte ist sehr dicht und packend geschrieben. Hin und wieder wird der Blick auf die Ereignisse an Bord von DS9 gewandt, um die Spannung etwas herauszunehmen. Es wird aber niemals langweilig. Es gibt also eine Menge neuer Konflikte, die hier vorbereitet werden und die den Boden für die neue Staffel bereiten.

Fazit: Wer mit „Kriegspfad“ bei „DS9“ einsteigt, merkt schnell, wie sehr sich die Station seit dem Ende der Fernsehserie verändert hat. Es ist mir als „Quereinsteiger“, der mit diesem Roman wieder neu eingestiegen ist, zunächst schwer gefallen, da mir hier eine ganze Staffel an Informationen fehlt. Mack, der die Materie von „Star Trek“ umfassend kennt und dies auch schon mit anderen gut geschriebenen „Star Trek“-Romanen unter Beweis gestellt hat, lässt aber auch solche Leser wie mich nicht hängen. Schnell ist man wieder in der Materie drin.

Star Trek – Deep Space Nine 9.01: Kriegspfad
Film/Serien-Roman
David Mack
Cross Cult 2013
ISBN: 9783864251689
345 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

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Mittwoch, 22. April 2015

Maximum Warp – Von Nemesis zu Typhon Pact Der Guide durch die Star Trek Romanwelten

2008 veröffentlichte der Cross-Cult Verlag mit den Romanen um die Raumstation „Vanguard“ wieder Star Trek Romane in Deutschland. Die neuen Bücher gestalten, anders als die Star Trek  Romane früherer Zeiten, aktiv die Ereignisse  im Universum.  Damit der geneigte Leser überhaupt einen Überblick über die  bisher veröffentlichten Romane für die Zeit nach dem Kinofilm Star Trek „Nemesis“ erhält, soll das vorliegende Buch sorgen.

Mit dem zehnten Kinofilm „Nemesis“, der finanziell kein großer Erfolg war und auch bei den Fans nicht besonders gut ankam, verabschiedete sich das Star Trek Franchise in der ursprünglichen Zeitlinie von der Leinwand. Mit dem Ende der Serie „Enterprise“ gingen auch auf der Mattscheibe für Star Trek einstweilen die Lichter aus. Über lange Jahre bestimmte das, was in Film und Fernsehen zu sehen war das, was Star Trek auch in den Romanen sein musste. Die Bücher durften den Status Quo nicht verändern, die Protagonisten waren immer dieselben. Ob Spock, Picard oder die übrigen Hauptakteure, keiner trug dauerhafte Schäden davon oder musste sich im nächsten Roman mit den Sorgen aus dem vorhergegangen Band quälen.
Das hat sich spätestens seit Peter Davids „New Frontier“ Serie grundlegend geändert. Bereits hier dürfen sich die Persönlichkeiten weiterentwickeln und die Folgen einer Handlung haben auch noch drei Bücher später Konsequenzen. Es folgten noch weitere Reihen, die das Star Trek Universum nach den Ereignissen von „Nemesis“ in gleicher Weise veränderten. Zum einen will ich hier die in Romanform erschienene achte Staffel  von DS9 nennen und  die Destiny Trilogie, welche die Föderation in Ihren Grundfesten erschüttert hat. 
Die Welt von Star Trek ist um einiges komplexer geworden, ein Mosaik, in dem immer mehr Lücken geschlossen und ständig neue Informationen hinzukommen. Die Wahl fällt schwer, mit welchen Romanen man beginnen soll. Das vorliegende Buch bietet hierzu eine Menge Informationen, ohne gleich die Katze aus dem Sack zu lassen und unnötig Inhalte zu verraten. Natürlich lässt sich das nicht immer verhindern, deshalb sind die Informationen zu den Romanen mit Vorsicht zu genießen, denn Spoiler lassen sich manchmal nicht verhindern.
Präsentiert wird ein großer, weit gefasster Blick auf die einzelnen Romanreihen, ohne auf die einzelnen Bände direkt einzugehen oder gar die Handlung beziehungsweise wichtige Details zu verraten.  Vor allem gibt es  Hintergrundinformationen in Form von Essays und Interviews mit beteiligten Autoren und anderen Verantwortlichen. Die Themen decken ein weit gefasstes Spektrum ab. So wird zum Beispiel über die Borg und deren Ursprung philosophiert. Viele der Essays sind bereits im Rahmen der Romane veröffentlicht worden. Auch wurden einige der Interviews zuvor veröffentlicht.  Manche Texte sind dann auch zwischenzeitlich von den Ereignissen späterer Romane überholt worden. Dennoch finden sich hier Informationen zum Hintergrund des Phänomens Star Trek und den neuen Romanen, die das Herz eines Fans, der sich für diese Trivia interessiert, höher schlagen lassen.
Am Ende des Buches sind Leselisten zu den einzelnen Romanreihen aufgeführt. Neben kleinen Inhaltsangaben zu den einzelnen Bänden werden zusätzlich weitere Bücher angeführt, die mit der Handlung inhaltlich verwandt sind und dem besseren Verständnis dienen können.


Fazit:Maximum Warp“ bietet ein paar einzigartige Einblicke in die Welt der Star Trek Romane, die seit 2008 von Cross-Cult veröffentlicht wurden. Interviews und Hintergrundinformationen machen die Beweggründe hinter den Romanen deutlich. Dieses Buch ist für langjährige Fans genauso interessant, wie für Neulinge, die sich mit dem Franchise nicht auskennen. Viele der Essays wurden bereits im Rahmen der Romane bereits veröffentlicht, wer also die Roman schon länge verfolgt erhält hier teilweise redundante Informationen. Wer sich einen detaillierten Überblick über die Veröffentlichungen der letzten Jahre machen will, um sich dann etwas herauszupicken, das ihn Interessiert, ist hier genau richtig. Fans, die schon aus Prinzip alles lesen, auf dem die Worte „Star Trek“ aufgedruckt sind, werden die hier gesammelte Trivia zu schätzen wissen.


Maximum Warp Von Nemesis zu Typhon Pact Der Guide durch die Star Trek Romanwelten
Sachbuch
Christian Humberg, Julian Wangler
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864251986
320 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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