Donnerstag, 16. Oktober 2014

James Bond 007 Band 14. „Octopussy“


James Bond hat in dem vorliegenden Band gleich vier Missionen zu meistern.  In diesem Band sind die letzten Geschichten aus Ian Flemings Feder gesammelt. Darunter befinden sich ein paar echte Perlen

 

 

Wie schon in dem Band In tödlicher Mission sind in dieser Sammlung ein paar Kurzgeschichten Flemings enthalten, in denen der berühmteste fiktive Agent des Secret Service eine Rolle spielt. Auch hier gilt dass die Geschichten von sehr unterschiedlicher Qualität präsentiert werden.

 

Die erste Geschichte trägt den Titel Octopussy.  Bond findet sich einmal mehr in der Rolle des Gentleman Agenten, der dem pensionierten Agenten Major Smythe in Flemings Wahlheimat Jamaika einen Besuch abstattet. Durch Bonds auftauchen wird dieser daran erinnert, dass die Schatten der Vergangenheit einen immer einholen können. Bonds Rolle ist hier verhältnismäßig klein und er kommt hier nicht recht zum Zuge. Hauptperson sind hier der Major und seine unrühmliche Rolle während des zweiten Weltkriegs. Einmal mehr ist es eine Detail verliebte Charakterstudie, die dem Leser den Major und seine Gedankenwelt ergründen lassen. Daneben erfährt der Leser auch einiges über die Karibische Unterwasserwelt, für die der Major ein Faible hat. Die Geschichte hat nur den Titel mit dem gleichnamigen Film gemein.

Auch bei der Geschichte Der Besitz einer Dame kommt James Bond nur eine wenig aktive Zuschauerrolle zu. Detailliert beschreibt Flemming einen Clou des Geheimdienstes, der eine feindliche Agentin zu seinem Vorteil ausnutzt. Als die Agentin unverhofft in den Besitz eines einzigartigen Kunstwerk des Juweliers Fabergé kommt und dieses versteigern lässt, wittert der Secret Service die Chance mehr über Ihre Hintermänner zu erfahren. Bond besucht die Versteigerung und sieht sich dabei um. Das ist, grob gesagt alles, mehr passiert eigentlich nicht. Es ist trotzdem eine gut geschriebene Geschichte, die zeigt, dass man auch ohne Gewalt und Action Spannung aufbauen kann. 
 
In der dritten Kurzgeschichte wird Bond von M nach West-Berlin entsandt, um einen Agenten die Flucht über die Grenze zu ermöglichen. Dazu gehört ein Duell mit einem Scharfschützen des KGB, der die Flucht verhindern soll. Bond sieht hier seine Rolle als Werkzeug des Todes hier viel kritischer, als noch in den Geschichten zuvor. Selbst seine Position als Doppelnull-Agent stellt er in Frage. Es ist gerade zu eine Antithese zu den Geschichten, wie zum Beispiel In tödlicher Mission, in denen Bond keine moralischen Bedenken gegen die Ziele seine Angriffe hegt. Aus meiner Sicht ist es die beste Geschichte der Sammlung. Sie ist packend geschrieben und hat sehr dicht erzählt. Die Geschichte trägt übrigens den Titel Der Hauch des Todes und hat nichts mit dem gleichnamigen Film zu tun.

Die letzte Geschichte trägt den Titel  007 in New York. Bond soll hier eine alte Mitarbeiterin des Geheimdienstes warnen. Im Verlauf dieser recht einfach erscheinenden Mission verbringt Bond die meiste Zeit damit darüber zu sinnieren wie er seinen Aufenthalt in New York so gut wie möglich nutzen kann. Es ist ein weiterer Blick in Bonds Innenleben, der auch hier ein paar schöne Informationen über sein Leben preisgibt. Zum Abschluss gibt es noch ein typisch britisches Rezept für ein Rührei al la James Bond. Das Rezept ist so einfach gehalten, dass es sogar absolute Anfänger ohne Probleme nachkochen können.

 

Fazit:  Octopussy versammelt vier mehr oder minder gute Geschichten unterschiedlicher Länge, die einmal mehr in die nostalgische Welt des Kalten Krieges Ende der Fünfziger und Anfang der Sechziger des 20. Jahrhunderts führen. Nicht immer gibt es viel Action, aber dafür ein paar sehr gute Charakterstudien. Mein Persönlicher Favorit ist die dicht erzählte Geschichte Der Hauch des Todes, die in Westberlin spielt und James Bond in ein Duell mit einem Scharfschützen des KGB verwickelt. Die anderen Geschichten fielen dagegen etwas ab. Insgesamt wirken die Geschichten ein wenig wie Fingerübungen mit denen Flemming experimentierte. Wer jetzt das Buch zum gleichlautenden Film erwartet wird allerdings hier enttäuscht. Die Namensgebende Kurzgeschichte hat damit rein gar nichts gemein.

 

James Bond 007 Band 14. Octopussy

Film/Serien-Buch

Ian Fleming

Cross Cult 2014

ISBN: 978-3864250903

360 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

 

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Mittwoch, 15. Oktober 2014

James Bond 007 Band 13 "Der Mann mit dem goldenen Colt"


James Bond ist zurück! Nachdem der Topagent auf einer Mission in Japan spurlos verschwand, taucht er in London wieder auf und bedroht das Leben seine alten Chefs M. Dieser gibt Ihm aber die Chance sich zu rehabilitieren…

“Der Mann mit dem Goldenen Colt“ ist Flemmings letzter Roman und knüpft sich inhaltlich an die Ereignisse in dem Vorgängerroman „Man lebt nur Zweimal“ an. James Bond erscheint im Hauptquartier und verübt einen Anschlag auf seinen alten Freund und Vorgesetzten M, dem dieser nur knapp entkommen kann. James Bond wurde von den Sowjets einer Gehirnwäsche unterzogen. Statt sich seines ehemaligen besten Mannes zu entledigen, gibt M. Bond noch eine Chance. Nach einer Therapie, welche die Gehirnwäsche rückgängig machen soll, wird Bond auf einen extrem gefährlichen Auftragskiller angesetzt: Paco „Pistols“ Scaramanga. Bond macht sich auf nach Jamaika und versucht dort die Organisation des Schurken ausfindig zu machen und zu infiltrieren.  

Wieder einmal führt die Handlung den berühmten Agenten nach Jamaika, die Wahlheimat von Ian Fleming, der seine Bücher in seinem Haus „Goldeneye“ zu schreiben pflegte. Es ist also im Prinzip eine Art „Heimatkrimi“. In der für Flemming eigenen Art wird dem Leser eine Menge Lokalkolorit geboten. Das Postkoloniale Jamaika  wird einem genauso näher gebracht, wie die damaligen Probleme mit den Rastafari oder die schlimmen Dentalen Zustände bei der einheimischen Bevölkerung. Der Roman presst die Jagd auf den Schurken Scaramanga auf nur gut 230 Seiten. Der ausladende Schreibstil Flemings lässt nur einen rasch voranschreitenden Plot zu, der auf die obligatorische Konfrontation mit dem Killer zusteuert. Der „Mann mit dem goldenen Colt“ ist noch recht detailliert beschrieben, so lässt Fleming den Leser quasi mit M’s Augen das entsprechende Dossier lesen, welches der Geheimdienst über diesen angefertigt hat.  Seine Organisation und die Kumpane sind dagegen nur blasse generische Schurken, die sich noch nicht einmal ansatzweise die Mühe  machen,  die  zugrundeliegenden Klischees mit entsprechendem Leben zu füllen. Bonds moralischer Kodex verbietet es scheinbar die naheliegende Lösung der Mission zu suchen, nämlich den Schurken aufspüren und diesen im richtigen Moment aus sicherer Entfernung auszuschalten. Stattdessen  dient sich Bond Scaramanga als Handlanger an und gewinnt so Zugang zu dessen Leben. Die Spannung kommt nicht zu kurz, obwohl die Vertrauensseligkeit des angeblich so gefährlichen Killers etwas arg unglaubwürdig war. Entgegen dem zuvor präsentierten Dossier werden hier zu viele unnötige Risiken in Kauf genommen. Die Handlung ist gradlinig und erinnert stellenweise an Situationen in anderen Bond Romanen. Der Leser erhält hier, was er erwartet. Variationen eines bereits bekannten Themas. Ähnliches konnte man schon bei „Goldfinger“ oder „Feuerball“ lesen.

 

Fazit: James Bond is Back und macht sich auf die Jagd nach einem gefährlichen Killer. Der opulente Schreibstil Flemings paart sich mit einem gradlinigen Plot, der nur wenige Wendungen bietet. Der Leser bekommt zum Jamaikanischen Lokalkolorit eine Kollage üblicher Szenen, die man schon aus anderen Bond Romanen kennt. Der Roman gewinnt deshalb leider keine zusätzlichen Lorbeeren. Es ist ohne Frage handwerklich gut gemacht, birgt jedoch Schlussendlich keine wirklich originellen Elemente, die ihn von den anderen Romanen besonders abheben würden. Einzig Bonds Versuch seinen Vorgesetzten zu töten birgt den Reiz der Novität, der sich jedoch schnell verliert. Gemessen an anderen Romanen, wie zum Beispiel „Der Spion der mich liebte“, den ich aufgrund der besonderen Erzählweise zu meinem Lieblings Bond Roman zähle, kann der Mann mit dem goldenen Colt trotz einiger guter Ansätze leider nicht mithalten.

 

 

James Bond 007 Der Mann mit dem goldenen Colt

Film/Serien-Roman

Ian Flemming

Cross Cult 2014

ISBN: 978-3864250941

240 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

 

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Dienstag, 14. Oktober 2014

James Bond 007 Band 12. „Man lebt nur zweimal“


 

James Bond muss in einer ungewohnten Umgebung eine seiner schwersten Missionen vielleicht sogar die schwerste Aufgabe überhaupt meistern

 
 

James Bond ist nach dem Mord an seiner Frau durch Blofeld ein gebrochener Mann. Fleming lässt den besten Mann des MI6 zusehends verkommen und Fehler machen, die seine Position im Geheimdienst gefährden. M, Bonds Vorgesetzter, ist jedoch nicht gewillt ihn so einfach ziehen zu lassen. Deshalb betraut er seinen angeschlagenen Agenten mit einer Mission im fernen Japan, die von Ihm etwas abverlangt, was bei seinen bisherigen Missionen nur selten eine Rolle gespielt hat: Anpassung an fremde Sitten und Gebräuche und diplomatisches Geschick. Er soll die Verbindungen zum Japanischen Geheimdienst ausbauen und den Japanern einen Deal vorschlagen. Einmal mehr serviert uns Fleming durch Bonds Augen einen exotischen Schauplatz. Dieser ist zumindest nach meinem Verständnis auch sehr schön in Szene gesetzt. Besonders die Mentalität der Japaner hat es Ihm angetan. Die Einstellung der Japaner zueinander, ihre für Bond befremdlichen Vorstellungen von Moral und Ehre machen den Reiz der Geschichte aus. Japan, ist das Land mit der höchsten Selbstmordrate und seine Einwohner haben einen Hang zum Bizarren.  Bond steckt in seinen Verhandlungen schon bald in einer Sackgasse. Tiger Tanaka sein Verhandlungspartner schlägt Bond einen Handel vor. Auf einer abgelegenen Insel hat sich ein Mysteriöser Fremder niedergelassen, der Botanische Studien betreibt. In seinem Schloss sammelt der Mann tödliche Pflanzen und der Ort hat sich zum Mekka für Selbstmörder entwickelt, die Ihre letzte Reise im Garten des Botanikers antreten.

Bond soll diesen Fremden ausschalten und den Selbstmördern Japans dessen Garten verperren. Bei seinen Nachforschungen stellt 007 fest, dass sich hinter dem Fremden ein alter Feind des Agenten verbirgt, mit dem er eine große Rechnung offen hat. Der Showdown ist vorprogrammiert und während die erste Hälfte des Buches dazu dient, dem Leser und Bond den exotischen Schauplatz nahe zu bringen, widmet sich die andere Hälfte der Vorbereitung und der Konfrontation mit dem Schurken. Es ist einmal mehr dem genialen opulenten Schreibstil von Flemming zu verdanken, dass dieser ein Leckerbissen ist. Die Action hält sich zwar in Grenzen, aber man bekommt einmal mehr einen tiefen Einblick in die manchmal verstörende Welt der Geheimagenten. Am Ende gibt es eine große Überraschung, die indirekt einige Ereignisse für den Nachfolgeband  Der Mann mit dem Goldenen Colt  in Gang setzt. Darüber Hinaus, bekommt der Leser genau das, was er erwartet, eine Agentengeschichte vor exotischer Kulisse. Mit der Verfilmung unter dem gleichen Titel hat der Roman nur das Grundthema und einige Versatzstücke gemein.   

 

Fazit:  James Bond läuft nach anfänglicher Depression mit der Möglichkeit einen alten Feind zu vernichten zu Höchstform auf. Bond, der sich in Japan zu integrieren versucht bekommt für seine Mission alles, was als Gute Zutat für eine Bondgeschichte gilt. Ein böser Schurke mit einem perfiden Plan, ein paar mysteriöse Verbündete und natürlich eine Schönheit mit einer  markanten Vergangenheit, die genau in Bonds Beuteschema  passt. Man lebt nur zweimal ist ein weiterer gelungener Roman aus Ian Flemings Feder, der zwar nicht an meine persönlichen Lieblinge Feuerball , Der Spion der mich liebte und Goldfinger heranreicht, aber dennoch einen gewissen Eindruck hinterlässt.

 

 

 

 

James Bond 007 Band 12. Man lebt nur zweimal

Film/Serien-Buch

Ian Fleming

Cross Cult 2014

ISBN: 978-864250927

287 S., Taschenbuch, deutsch

Preis: EUR 12,80

 

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Freitag, 4. April 2014

James Bond 007 Band 11. „Im Geheimdienst ihrer Majestät“

Seit den Ereignissen des Romans „Feuerball“ jagte James Bond den Schurken Blofeld und dessen Organisation SPECTER erfolglos rund um den Erdball. Als Bond frustriert den Dienst quittieren will findet er endlich eine neue vielversprechende Spur…


Nachdem im letzten Band „Der Spion der mich Liebte“ Ian Fleming den besten Mann des MI6 aus einer ungewohnten Perspektive mit einem besonderen Portrait bedacht hatte, widmet er sich dieses Mal wieder allein dem Agenten und seinem vielleicht schwersten Fall. Am Anfang ist Bond praktisch am Ende. Nachdem er den Erzschurken Blofeld erfolglos versucht hat aufzuspüren, ist Bond bereit aufzugeben. Bond scheint ausgebrannt und verbraucht. Neue Energie bekommt er durch eine Bekanntschaft, die mich vom Wesen ein wenig an Vivian Michel erinnerte. Beide Frauen sind alles andere als unbeschriebene Blätter. Flemming beschreibt beide Frauen als „Vögel mit gebrochenem Flügel“, was die Persönlichkeiten perfekt trifft, denn beiden Frauen hat das Leben auf die eine oder andere Weise übel mitgespielt. Über seine neue Bekanntschaft, Tracy, erhält James Bond Zugang zu einer Gangsterorganisation, die ihm neue Möglichkeiten zu Nachforschungen nach Blofeld bieten. Der Anführer dieser Organisation ist fast eins zu eins aus der Kurzgeschichte „Risiko“, die man in der Sammlung „In tödlicher Mission“ lesen konnte, entnommen. Schließlich findet Bond eine Spur, die in die Schweiz führt, als Blofeld selbst über ein Herladikinstitut Nachforschungen anstellt. Bond tarnt sich als Experte für Heraldik und versucht in der Schweiz die Alpenfestung von SPECTER zu Infiltrieren. Die Geschichte ist zu beginn etwas langatmig gewinnt aber nachdem Bond alle erforderlichen Nachforschungen durchgeführt und in den Alpen angekommen ist buchstäblich rasant an Fahrt. Flemming treibt diesmal seinen Agenten zum Äussersten. Bond und seine Gegner schenken sich nichts und bekämpfen sich mit harten Bandagen. Dabei lässt er den Leser und den Agenten bis zum Schluss rätseln, was Blofeld finsteres auf seiner Agenda hat. Daneben darf Bond natürlich dem leichten Leben etwas frönen und findet auch Zeit seine Beziehung zu Tracy zu vertiefen. „Im Geheimdienst seiner Majestät“ hat inhaltlich sehr viel mit dem vorangegangenen Band „Der Spion der mich liebte“ zu tun. Ich will nicht zuviel verraten, denn schließlich soll es auch noch Leute geben, welche die Verfilmung aus dem Jahr 1969 noch nicht gesehen haben. Diese hält sich sehr nahe an der Vorlage. 
Deshalb hat mich auch die  als die Werbung am Ende des Bandes etwas geärgert, der bereits für „Man lebt nur Zweimal“ wirbt und dort einen Spoiler zum besten gibt. 

Fazit:  „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ ist eines von Ian Flemmings Glanzstücken. Zwar habe ich die Erzählweise hier weniger genossen, als im Vorgängerband. Aber die Geschichte ist packend geschrieben, wenn auch zu Anfang für meinen Geschmack etwas etwas schwergängig. Der Roman ist thematisch in der Folge von “Feuerball“ und „Der Spion der mich liebte“ und ist auch eine Antithese zu dem letzt genannten. Dort wurde angedeutet, dass Bond ja alle Männer seines Schlages kein Mann zum Heiraten ist.  Bond geht hier ein Risiko ein und zahlt dafür einen furchtbaren Preis. Natürlich hat mir auch der Bösewicht Blofeld zugesagt. Ein Schurke mit einem perfiden Plan, der mir persönlich etwas zu umständlich geplant war, darf natürlich nicht fehlen. Der Roman ist in jeder Hinsicht ein klassischer Bond Roman. Fans sind bei dieser sehr guten Übersetzung gut aufgehoben.  

James Bond 007 Band 11. „Im Geheimdienst ihrer Majestät“
Film/Serien-Buch
Ian Fleming
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864250903
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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Donnerstag, 3. April 2014

Star Trek – Doppelhelix 6: Die oberste Tugend

Zum Schluss kommt der Anfang. Mit diesem Band wird die „Doppelhelix“-Reihe abgeschlossen. Da das Finale aber bereits in Band fünf stattfand, wird nun ein Prequel serviert, welches die Ursachen für den unbändigen Hass auf die Föderation und die Motivationen für den perfiden Plan des Schurken erklären sollen.

Schon im fünften Band kam es zu der finalen Konfrontation mit General Thul, einem Thallonianer, dessen Volk der Autor Peter David für die Abenteuer der U.S.S. Excalibur ersann. Die Motivation des Schurken, der die Föderation mit einem gefährlichen Virus bedroht, liegt allerdings immer noch im Dunkeln. Da sich das Motiv primär auf Rache beschränkt, verlangt das natürlich nach einer eingehenden Erläuterung.

Die Geschichte mit dem Virus erstreckt sich über mehr als ein Jahrzehnt, daher liegen auch die Ursprünge der Geschichte weit in der Vergangenheit. In diesem Fall in einer Zeitperiode, die von den Fans als „Lost Era“ bezeichnet wird. Dieser Zeitabschnitt erstreckt sich von Kirks Ableben in „Star Trek: Treffen der Generationen“ bis zur ersten Folge von „Star Trek TNG: Mission Farpoint“.

War in den vorangegangenen Bänden derjenige, der die Fäden zieht, der große Unbekannte, so wird dem Leser diesmal das Komplott von Anfang an offen gelegt. Nur Captain Picard und die Besatzung der U.S.S. Stargazer tappen im Dunkeln. Gouverneur Gerrid Thul bekommt vom Thallonianischen Imperator einen Korb, als er um die Hand von dessen Schwester anhält. Der brüskierte Würdenträger ersinnt einen Plan, um sein eigenes Imperium zu erschaffen. Wie er das tatsächlich bewerkstelligen will, bleibt dem Leser allerdings verborgen. Aber da die Planeten, die er für sein Westentaschenimperium auserkoren hat, bereits besiedelt sind, gilt es erst einmal Platz zu machen.

Um selbst weniger Arbeit zu haben, sorgt Thul mit gezielten Sabotageakten und Anschlägen für Spannungen zwischen zwei verfeindeten Rassen. Er gedenkt wohl nach dem vernichtenden Krieg die Scherben aufsammeln zu können. Die Föderation ist wegen dieser neuerlichen Feindseligkeiten beunruhigt und entsendet die U.S.S. Stargazer unter Captain Picard, der die Krise diplomatisch lösen soll. Ihm zur Seite stehen Jack Crusher, der Ehemann von Dr. Beverly Crusher, und der Vulkanier Tuvok. Doch die Situation erscheint hoffnungslos. Die Diplomaten zanken sich während der Verhandlungen und drohen offen mit Krieg, während die Gewalt auf beiden Seiten stetig zunimmt. Während Picard also alle Hände voll zu tun hat, gehen Crusher und Tuvok der Spur eines Attentäters nach, was sie auf einem Planeten am Rande des Systems in höchste Gefahr bringt.

Dass die grandiosen Pläne von Thul und seinen Helfern gestoppt werden, versteht sich dabei von selbst. Schließlich dient der Roman dazu, dem Schurken einen Grund zu geben, die Föderation und Picard zu hassen. Da der Ausgang schon zu Anfang feststeht, gibt es im Plot nur wenige wirkliche Überraschungen. Die Verhandlungen von Picard mit den Diplomaten sind interessant, aber wirkliche Action findet nur bei der Mission von Tuvok und Crusher statt. Besonders das Cowboygehabe von Crusher sorgt nicht nur bei Tuvok für Unbehagen. Der Roman ist solide geschrieben und bedient die üblichen „Star Trek“-Klischees. Der Plot war für mich nun nichts wirklich Besonderes. Der Plan des Schurken ist so simpel wie genial. Am Cover hat mich gestört, dass hier Tuvok und Dr. Beverly Crusher abgebildet sind. Dr. Crusher ist noch nicht mal in der Nähe der Handlung. Sie erhält nur eine winzige Nebenrolle. Vielmehr hätte man eher Jack Crusher zeigen sollen. Den hätten aber wohl nur die eingefleischten Fans erkannt. Weshalb man dann aber nicht einen jugendlichen Picard genommen hat, wird wohl ein Geheimnis des Verlags bleiben.

Fazit: „Die oberste Tugend“ ist ein durchschnittlicher Roman, der mir nur wenige erinnerungswürdige Momente beschert hat. Bei solchen Momenten lese ich die Passagen manchmal drei bis vier Mal, bevor ich im Text fortfahre. Insgesamt war mir der Roman etwas zu blass. Der Schurke ist nur machtbesessen und am Ende bloß auf perfide Rache aus. Von einem epischen Gegner hatte ich mir mehr versprochen. Es ist im Rückblick verständlich, dass der Heyne-Verlag damals von einer Übersetzung absah. „Doppelhelix“ kann mit dem „Destiny“-Crossover oder den „Vanguard“-Romanen qualitativ leider nicht mithalten. Es gab zwar auch hier ein paar Ausreißer nach oben, doch letztlich konnte mich das Ganze nicht wirklich überzeugen.

Star Trek – Doppelhelix 6: Die oberste Tugend
Film/Serien-Roman
Michael Jan Friedman, Christie Golden
Cross Cult 2012
ISBN: 978-3864250163
242 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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Mittwoch, 2. April 2014

Star Trek – Doppelhelix 5: Doppelt oder Nichts

Im fünften Band der „Doppelhelix“-Reihe kommt es zur finalen Konfrontation: Der Unbekannte, der für den Einsatz biologischer Waffen verantwortlich ist, holt zum finalen Schlag aus …


Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2375. Seit dem ersten Einsatz der mysteriösen Biowaffen sind mehr als zehn Jahre vergangen. Die Föderation befindet sich mitten in den Vorbereitungen für die anstehende 200-Jahr-Feier der Zeichnung der Föderationscharta (seit der TV-Serie "Star Trek: Enterprise" übrigens das falsche Datum, aber das wusste man 1999 ja noch nicht). Für den großen Unbekannten ist es die Gelegenheit, einen entscheidenden und dramatisch wirksamen Schlag auszuführen. Alles bisher Geschehene war nur ein Vorspiel. Für seine Pläne braucht es allerdings etwas mehr als die Biowaffen. Deshalb bewegt sich der Feind erstmals aus seiner Deckung: Er lässt eine Forschungsstation der Föderation überfallen und einen revolutionären Computer mit dem schönen Namen Omega 9 stehlen. Die U.S.S. Independence, deren Passagier derzeit Commander William Riker ist, reagiert auf den Notruf und gerät prompt in eine Falle. Und damit geht der Vorhang auf für Mackenzie Calhoun, den Captain der U.S.S. Excalibur. Dessen Schiff eilt zur erfolgreichen Rettung. In Folge der Ereignisse wird Riker zum Captain der U.S.S. Excalibur ernannt und Mackenzie Calhoun bekommt dafür einen Spezialauftrag.

Peter Davids erfolgreiches Eigengewächs im „Star Trek“-Universum begibt sich auf eine Mission, um den Superschurken in zünftiger „James-Bond“-Manier das Handwerk zu legen. Und der Ablauf erinnert sehr stark an den typischen „007“-Film. Der eigenwillige Captain der U.S.S. Excalibur, der eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich hat, erhält neben dem Auftrag den Erzbösewicht zu stoppen auch noch ein paar extrem nützliche Ausrüstungsgegenstände. Natürlich darf der Aston Martin, Pardon, das Shuttle mit der Spionageausrüstung nicht fehlen. Auch an das sexy Bondgirl hat Peter David gedacht. Die laszive Schönheit bekommt sogar richtig viel Tiefe, jedenfalls mehr als Ian Flemming seinen Damen zugedacht hat. Der übermäßige Sexappeal war mir allerdings ein klein wenig zu viel des Guten. Außerdem hat David als zusätzlichen Gegner einen obligaten Handlanger des Schurken besonders gut in Szene gesetzt. Hier ist es eine Mischung aus „Oddjob“, dem Koreaner aus Goldfinger, und dem „Beißer“ aus „Der Spion der mich liebte“ und „Moonraker“.

Es gilt die Organisation des Feindes zu infiltrieren, was Calhoun auch recht schnell gelingt. Unterdessen darf Riker ein wenig den Captain spielen und den Kommandostuhl warm halten. Mit der Crew der U.S.S. Excalibur und den von Peter David entworfenen sozialen Verhältnissen hat Riker einige Probleme. Und dass der erste Offizier Elizabeth Shelby gegen ihn opponiert, ist ebenfalls nicht besonders hilfreich. Die Crew und der neue Captain müssen sich erst einmal zusammenraufen, zumal das Schiff in einen Hinterhalt gerät. Weniger dagegen bekommt der Leser von Captain Picard mit, der erst relativ spät in die Handlung eingeführt wird und nicht einmal einen Bruchteil der Aufmerksamkeit erhält.

Die Handlung ist recht gradlinig, lediglich die gelegentlichen Schauplatzwechsel zwischen der U.S.S. Excalibur und den Handlungssträngen von Calhoun und Picard nehmen ein wenig Fahrt raus, damit sich die Ereignisse nicht überschlagen. Aber auch die humoristischen Einlagen, die man aus der „New Frontier“-Reihe kennt, finden hier Eingang. So bekommt Calhoun mehr als genug Chancen, verbale Spitzen zu verteilen.

Fazit: Peter David hat mit „Doppelt oder Nichts“ zweifellos das Glanzstück der Reihe abgeliefert. Der Roman hat alles, was ich in den vorangegangenen Bänden vermisst habe: Die Story erinnert zwar extrem an einen „James Bond“-Film im Weltraum, ist aber gut gemacht und sehr spannend geschrieben. Das einzig Schlechte an diesem Band: Der Nachfolger wird es sehr schwer haben, an diesen Band heranzukommen. Alles wird offengelegt, auch wenn die Hintergründe und Motive des Schurken nur angerissen werden. Der Masterplan wird in klassischer Schurkenmanier vor den Helden ausgebreitet und detailliert beschrieben. Wie fast alle Romane aus Peter Davids Feder, konnte ich auch diesen nicht aus der Hand legen und hatte ihn binnen kürzester Zeit verschlungen.

Star Trek – Doppelhelix 5: Doppelt oder Nichts
Film/Serien-Roman
Peter David
Cross Cult 2012
ISBN: 978-3864250156
319 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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Dienstag, 1. April 2014

Star Trek – Doppelhelix 4: Quarantäne

Der Maquis führt in der Entmilitarisierten Zone zwischen der Föderation und der Cardassianischen Union einen ungleichen Kampf gegen die Cardassianer. Als auf einem Planeten in der Zone das berüchtigte Doppelhelix-Virus ausbricht, versucht der Maquis zu helfen. Dabei bekommen Chakotay und seine Besatzung Hilfe von unerwarteter Seite.


Der vierte Band der „Doppelhelix“-Reihe führt wie auch schon Band 2 „Überträger“ in den Bereich, in dem sich die Raumstation DS9 befindet. Aber nicht Sisko und die Crew der Station sind hier die Hauptpersonen, sondern der Maquisanteil der Voyager-Crew um Chakotay. Schauplatz ist die Entmilitarisierte Zone, der Puffer zwischen der Cardassianischen Union und der Föderation. Die Gruppe des Maquis ist mit der Regelung nicht einverstanden ist, da die Cardassianer die Kontrolle über Kolonien der Föderation erhalten haben und diese nun beherrschen. Dabei bekämpfen sie nicht nur die Cardassianer, sondern versuchen auch, die anderen Aufgaben der Sternenflotte zu erfüllen. Der Maquis gilt aber bei den Cardassianern und der Föderation als Terrorgruppe und wird entsprechend verfolgt.

Lt. Thomas Riker, ein durch einen Transporterunfall entstandener Klon von William Riker („TNG: Riker:2=?“) dient an Bord der U.S.S. Gandhi. Dort begegnet man ihm mit wachsendem Mistrauen und behandelt ihn wie eine Abnormität. Seine Vorgesetzten gängeln ihn und der Schatten von William Riker schwebt unheilvoll über seinem Leben. Ein paar unbedarfte Bemerkungen über den Maquis haben ihn zudem in den Verdacht gebracht, ein Sympathisant der Gruppierung zu sein. Er kommt zu der Erkenntnis, dass er in der Kommandostruktur der Sternenflotte kaum aufsteigen wird. Deshalb plant er einen Karrierewechsel.

Als medizinischer Kurier hofft er auf ein unabhängigeres Leben, das er selbst bestimmen kann. Sein erster Einsatz führt ihn zu einer geheimen Basis der Sternenflotte, die von Flüchtlingen überrannt worden ist. Als er einige von ihnen evakuieren will, entpuppen sich diese als Mitglieder des Maquis, die sein Shuttle plündern wollen. So kommt Tom Riker in Kontakt mit Chakotay, der ihn um Hilfe bittet. Auf einem ehemaligen Planeten der Föderation, der nun unter der Kontrolle der Cardassianer steht, ist die künstliche Seuche ausgebrochen. Helena wurde von Kolonisten begründet, welche die Vielfältigkeit der Föderation auf besondere Weise feiern. Die Bewohner haben es sich zum Ziel gesetzt, so viele verschiedene Völker wie möglich miteinander zu kreuzen. Je bizarrer die Paarung, desto größer ist das Ansehen einer Person. Die normalen Vertreter einer Rasse werden aber bestenfalls als minderwertig angesehen. Eine Organisation namens IGS ist dabei behilflich, wenn ein Paar auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen kann.

Der Planet ist also im Großen und Ganzen ein Querschnitt der Föderationsbevölkerung. Und der ideale Ort für den Schurken, einen weiteren Test mit seinem Retortenvirus durchzuführen. Riker schließt sich der Mission des Maquis mit Billigung der Sternenflotte an. Die Cardassianer dagegen haben den Ausbruch der Seuche in Band 2 nicht vergessen und bereiten die Vernichtung des Planeten vor. Riker, Chakotay und die anderen Maquismitglieder, wie Tuvok und B’elanna Torres, bereiten sich darauf vor, die Seuche auf Helena zu untersuchen und die Schuldigen zu jagen.

Die Geschichte ist schön stimmig geschrieben, und besonders Thomas Riker darf seinen Charakter entwickeln. Natürlich weiß man auch hier, dass den Hauptprotagonisten keine bleibenden Schäden drohen, schließlich benötigt man sie ja a
uch noch für „DS9“ beziehungsweise „Voyager“.

Fazit: „Doppelhelix 4: Quarantäne“ ist um Längen besser, als der Vorgängerband. John Vornholt setzt hier die Geschichte gekonnt in Szene und schließt im gleichen Atemzug eine kleine Lücke in der Geschichte des Franchise. Nun weiß der Leser, weshalb sich Thomas Riker dem Maquis anschloss und in der „DS9“-Episode „Defiant“ versuchte, das kampfstarke Raumschiff von der Station zu stehlen. Von allen Bänden der Reihe hat mir dieser bisher am besten gefallen.

Star Trek – Doppelhelix 4: Quarantäne 
Film/Serien-Roman
John Vornholt
Cross Cult 2012
ISBN: 978-3864250149
267 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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