James Bond hat in
dem vorliegenden Band gleich vier „Missionen“ zu meistern. In diesem Band sind die letzten Geschichten
aus Ian Flemings Feder gesammelt. Darunter befinden sich ein paar echte Perlen
Wie schon in dem
Band „In tödlicher Mission“ sind in dieser
Sammlung ein paar Kurzgeschichten Flemings enthalten, in denen der berühmteste fiktive
Agent des Secret Service eine Rolle spielt. Auch hier gilt dass die Geschichten
von sehr unterschiedlicher Qualität
präsentiert werden.
Die erste
Geschichte trägt den Titel Octopussy. Bond findet sich einmal mehr in der Rolle des
Gentleman Agenten, der dem pensionierten Agenten Major Smythe in Flemings
Wahlheimat Jamaika einen Besuch abstattet. Durch Bonds auftauchen wird dieser
daran erinnert, dass die Schatten der Vergangenheit einen immer einholen können. Bonds Rolle
ist hier verhältnismäßig klein und er
kommt hier nicht recht zum Zuge. Hauptperson sind hier der Major und seine unrühmliche Rolle während des zweiten
Weltkriegs. Einmal mehr ist es eine Detail verliebte Charakterstudie, die dem
Leser den Major und seine Gedankenwelt ergründen
lassen. Daneben erfährt der Leser auch
einiges über die Karibische
Unterwasserwelt, für die der Major ein
Faible hat. Die Geschichte hat nur den Titel mit dem gleichnamigen Film gemein.
Auch bei der
Geschichte „Der Besitz einer
Dame“ kommt James Bond
nur eine wenig aktive Zuschauerrolle zu. Detailliert beschreibt Flemming einen
Clou des Geheimdienstes, der eine feindliche Agentin zu seinem Vorteil
ausnutzt. Als die Agentin unverhofft in den Besitz eines einzigartigen
Kunstwerk des Juweliers Fabergé kommt und dieses
versteigern lässt, wittert der
Secret Service die Chance mehr über Ihre Hintermänner zu erfahren.
Bond besucht die Versteigerung und sieht sich dabei um. Das ist, grob gesagt
alles, mehr passiert eigentlich nicht. Es ist trotzdem eine gut geschriebene
Geschichte, die zeigt, dass man auch ohne Gewalt und Action Spannung aufbauen
kann.
In der dritten Kurzgeschichte wird
Bond von M nach West-Berlin entsandt, um einen Agenten die Flucht über die Grenze zu
ermöglichen. Dazu gehört ein Duell mit
einem Scharfschützen des KGB, der
die Flucht verhindern soll. Bond sieht hier seine Rolle als „Werkzeug des Todes“ hier viel
kritischer, als noch in den Geschichten zuvor. Selbst seine Position als
Doppelnull-Agent stellt er in Frage. Es ist gerade zu eine Antithese zu den
Geschichten, wie zum Beispiel „In tödlicher Mission“, in denen Bond
keine moralischen Bedenken gegen die Ziele seine Angriffe hegt. Aus meiner
Sicht ist es die beste Geschichte der Sammlung. Sie ist packend geschrieben und
hat sehr dicht erzählt. Die Geschichte trägt übrigens
den Titel „Der Hauch des Todes“ und hat nichts mit
dem gleichnamigen Film zu tun.
Die letzte
Geschichte trägt den Titel „007 in New York“. Bond soll hier
eine alte Mitarbeiterin des Geheimdienstes warnen. Im Verlauf dieser recht
einfach erscheinenden Mission verbringt Bond die meiste Zeit damit darüber
zu sinnieren wie er seinen Aufenthalt in New York so gut wie möglich
nutzen kann. Es ist ein weiterer Blick in Bonds Innenleben, der auch hier ein
paar schöne Informationen über sein Leben
preisgibt. Zum Abschluss gibt es noch ein typisch britisches Rezept für
ein Rührei al la „James Bond“.
Das Rezept ist so einfach gehalten, dass es sogar absolute Anfänger
ohne Probleme nachkochen können.
Fazit: „Octopussy“
versammelt vier mehr oder minder gute Geschichten unterschiedlicher Länge,
die einmal mehr in die nostalgische Welt des Kalten Krieges Ende der Fünfziger
und Anfang der Sechziger des 20. Jahrhunderts führen. Nicht immer
gibt es viel Action, aber dafür ein paar sehr
gute Charakterstudien. Mein Persönlicher Favorit ist
die dicht erzählte Geschichte „Der Hauch des Todes“,
die in Westberlin spielt und James Bond in ein Duell mit einem Scharfschützen
des KGB verwickelt. Die anderen Geschichten fielen dagegen etwas ab. Insgesamt
wirken die Geschichten ein wenig wie Fingerübungen mit denen
Flemming experimentierte. Wer jetzt das Buch zum gleichlautenden Film erwartet
wird allerdings hier enttäuscht. Die Namensgebende Kurzgeschichte hat damit rein gar
nichts gemein.
James
Bond 007 Band 14. „Octopussy“
Film/Serien-Buch
Ian Fleming
Cross Cult 2014
ISBN:
978-3864250903
360 S.,
Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80