Seit den Ereignissen des Romans „Feuerball“ jagte James Bond den Schurken Blofeld und dessen Organisation SPECTER erfolglos rund um den Erdball. Als Bond frustriert den Dienst quittieren will findet er endlich eine neue vielversprechende Spur…
Nachdem im letzten Band „Der Spion der mich Liebte“ Ian Fleming den besten Mann des MI6 aus einer ungewohnten Perspektive mit einem besonderen Portrait bedacht hatte, widmet er sich dieses Mal wieder allein dem Agenten und seinem vielleicht schwersten Fall. Am Anfang ist Bond praktisch am Ende. Nachdem er den Erzschurken Blofeld erfolglos versucht hat aufzuspüren, ist Bond bereit aufzugeben. Bond scheint ausgebrannt und verbraucht. Neue Energie bekommt er durch eine Bekanntschaft, die mich vom Wesen ein wenig an Vivian Michel erinnerte. Beide Frauen sind alles andere als unbeschriebene Blätter. Flemming beschreibt beide Frauen als „Vögel mit gebrochenem Flügel“, was die Persönlichkeiten perfekt trifft, denn beiden Frauen hat das Leben auf die eine oder andere Weise übel mitgespielt. Über seine neue Bekanntschaft, Tracy, erhält James Bond Zugang zu einer Gangsterorganisation, die ihm neue Möglichkeiten zu Nachforschungen nach Blofeld bieten. Der Anführer dieser Organisation ist fast eins zu eins aus der Kurzgeschichte „Risiko“, die man in der Sammlung „In tödlicher Mission“ lesen konnte, entnommen. Schließlich findet Bond eine Spur, die in die Schweiz führt, als Blofeld selbst über ein Herladikinstitut Nachforschungen anstellt. Bond tarnt sich als Experte für Heraldik und versucht in der Schweiz die Alpenfestung von SPECTER zu Infiltrieren. Die Geschichte ist zu beginn etwas langatmig gewinnt aber nachdem Bond alle erforderlichen Nachforschungen durchgeführt und in den Alpen angekommen ist buchstäblich rasant an Fahrt. Flemming treibt diesmal seinen Agenten zum Äussersten. Bond und seine Gegner schenken sich nichts und bekämpfen sich mit harten Bandagen. Dabei lässt er den Leser und den Agenten bis zum Schluss rätseln, was Blofeld finsteres auf seiner Agenda hat. Daneben darf Bond natürlich dem leichten Leben etwas frönen und findet auch Zeit seine Beziehung zu Tracy zu vertiefen. „Im Geheimdienst seiner Majestät“ hat inhaltlich sehr viel mit dem vorangegangenen Band „Der Spion der mich liebte“ zu tun. Ich will nicht zuviel verraten, denn schließlich soll es auch noch Leute geben, welche die Verfilmung aus dem Jahr 1969 noch nicht gesehen haben. Diese hält sich sehr nahe an der Vorlage.
Deshalb hat mich auch die als die Werbung am Ende des Bandes etwas geärgert, der bereits für „Man lebt nur Zweimal“ wirbt und dort einen Spoiler zum besten gibt.
Fazit: „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ ist eines von Ian Flemmings Glanzstücken. Zwar habe ich die Erzählweise hier weniger genossen, als im Vorgängerband. Aber die Geschichte ist packend geschrieben, wenn auch zu Anfang für meinen Geschmack etwas etwas schwergängig. Der Roman ist thematisch in der Folge von “Feuerball“ und „Der Spion der mich liebte“ und ist auch eine Antithese zu dem letzt genannten. Dort wurde angedeutet, dass Bond ja alle Männer seines Schlages kein Mann zum Heiraten ist. Bond geht hier ein Risiko ein und zahlt dafür einen furchtbaren Preis. Natürlich hat mir auch der Bösewicht Blofeld zugesagt. Ein Schurke mit einem perfiden Plan, der mir persönlich etwas zu umständlich geplant war, darf natürlich nicht fehlen. Der Roman ist in jeder Hinsicht ein klassischer Bond Roman. Fans sind bei dieser sehr guten Übersetzung gut aufgehoben.
James Bond 007 Band 11. „Im Geheimdienst ihrer Majestät“
Film/Serien-Buch
Ian Fleming
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864250903
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80
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