Donnerstag, 21. Mai 2015

Star Trek – Destiny 2: Gewöhnliche Sterbliche

„Alles – bloß nicht das bescheidene Mittelmaß des gewöhnlichen Sterblichen!“ Dieses kleine Zitat von Barry Unsworth trifft auf die hauptsächliche Protagonistin Erika Hernandez im zweiten Band der „Destiny“-Trilogie zu. Dies müssen auch die Caeliar, unsterbliche Außerirdische mit gottgleichen Fähigkeiten erfahren. Es gelingt ihr immer wieder, die Außerirdischen zu überraschen. Derweil stehen Picard und die Sternenflotte scheinbar auf verlorenem Posten; die Borg blasen zum Großangriff auf die Föderation und nichts scheint sie aufhalten zu können.
von  Andreas Loos
Der Cross-Over zwischen der Reihe um Rikers U.S.S. Titan und dem Relaunch der „Next Generation“ geht in die zweite Runde. Zwischenzeitlich sieht es richtig düster für die Föderation aus. Die Borg greifen in Massen an, und Planet um Planet fällt der Zerstörungswut der kybernetischen Zombies zum Opfer. Vor diesem Hintergrund führt David Mack fast alle seine im ersten Band begonnenen Handlungsstränge nahtlos fort. 

Wie auch schon in „Götter der Nacht“ findet die Handlung auf etlichen zeitlichen und räumlichen Ebenen statt. Während im Jahr 2381 Picard und seine Mitstreiter sowie Captain Ezri Dax von der U.S.S. Aventine sich gegen die Borg zu wehren versuchen, indem sie die Subraumtunnel erkunden, durch welche die Borg ihre Angriffe durchführen, sieht sich das Außenteam von der U.S.S. Titan tief im Beta Quadranten mit einer sehr alten und mächtigen Rasse, den Caeliar, konfrontiert, die das Schiff und seine Besatzung festsetzen wollen, um ihre Existenz vor der Galaxis zu verbergen. Die Caeliar arbeiten seit Jahrtausenden an ihrem „großen Werk“, der Suche nach einer Lebensform, die höher entwickelt ist als sie selbst. Da sind alle Einmischungen unterentwickelter Völker unerwünscht. Die unerwartete Anwesenheit des seit zwei Jahrhunderten vermissten Raumschiff-Captains Erika Hernandez wirft weitere Fragen für die Crew der Titan auf. Auf der Erde dagegen versucht Präsidentin Nanietta Bacco, bekannt aus „Die Gesetze der Föderation“, ein Bündnis gegen die Borg zu schmieden. Dabei versucht sie auch alte Feinde wie die Romulaner, die Gorn oder die Cardassianer mit ins Boot zu holen. 

Ein Großteil der Handlung widmet sich allerdings dem Leben von Erika Hernandez und ihrer drei verbliebenen Besatzungsmitglieder vom Erdschiff Columbia. Diese sind mit den Caeliar in der Vergangenheit gestrandet und müssen dort, völlig isoliert von anderen Menschen und umgeben von allmächtigen Wesen, die sie gegen ihren Willen festhalten, ihr Leben fristen. Dieser Handlungsstrang spannt sich über einige Hundert Jahre, die episodenhaft abgedeckt werden. David Mack lässt jeden der unfreiwilligen Gäste mit dieser Situation anders umgehen. Zwischenmenschliche Konflikte und introspektive Momente dominieren hier die Handlung, völlig losgelöst von der Borg-Thematik. Besonders das sehr komplexe Verhältnis zwischen Hernandez und dem Caeliar Inyx hat der Autor gut verarbeitet. Das nach meinem Verständnis überstrapazierte Thema Borg bekommt wie schon im ersten Band keine ausgeprägte direkte Handlung. Die Bedrohung existiert im Hintergrund und verdüstert die Stimmung. Da nur sehr wenig Action und Knalleffekte in der hauptsächlichen Handlung um Erike Hernandez vorkommen, beschränkt sich diese im weitesten Sinne auf die Erzählstränge im Jahr 2381. Aber auch hier wird vieles nur angedeutet. Am meisten wird noch die Besatzung der Titan eingebunden. Picard dagegen verkommt hier fast zu einem Nebencharakter. 

Das Essay im Anhang stammt aus der Feder von Anika Klüver und befasst sich unter dem Titel „Kinder der Zukunft – Fortpflanzung und Schwangerschaft im ‚Star Trek’-Universum“ mit der Verschiedenheit der Rassen und ihren ebenso unterschiedlichen Fortpflanzungsarten bei „Star Trek“. 

Fazit: „Gewöhnliche Sterbliche“ muss als zweiter Band den Boden für den großen Knall am Ende der Trilogie vorbereiten. Gerade deshalb werden die meisten Handlungsstränge hier nicht abgeschlossen. Ein Großteil der Handlung befasst sich mit den Ereignissen rund um Erika Hernandez, die in der Vergangenheit gefangen ist. Die anderen Protagonisten bekommen im Verhältnis dazu nur kleine Schlaglichter. Eins ist aber gewiss: Es bleibt weiterhin spannend. David Mack setzt die Geschichte wieder einmal gekonnt in Szene. Am Ende steht der unvermeidliche Cliffhänger, der Lust auf das Finale macht.

Star Trek – Destiny 2: Gewöhnliche Sterbliche 
Film/Serien-Roman
David Mack
Cross Cult 2010
ISBN: 978-3941248847 
432 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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