Der von J. J. Abrams durch zwei Kinofilme neu definierte
„Star Trek“-Kosmos wird derzeit vor allem durch Comics jenseits der großen
Leinwand weitergesponnen. Der vorliegende Band widmet sich nun den Ereignissen,
die sich nach dem zweiten Kinoabenteuer abspielen.
„After Darkness“ ist als Sequel zum Kinofilm „Star Trek –
Into Darkness“ angelegt. Auch diese Geschichte stammt vom Autor Mike Johnson,
der auch den Vorgängerband „Before Darkness“ geschrieben hat. Die eigentliche
Handlung des Comics ist in zwei inhaltlich voneinander unabhängigen Geschichten
unterteilt.
Nur kurz wird auf die Handlung des Vorgängerbandes
eingegangen, wenn Robert April einen kurzen Gastauftritt bekommt. Danach bricht
die Enterprise zu ihrer Fünfjahresmission auf. Die erste Geschichte ist eine
Neuinterpretation der TOS-Folge „Weltraumfieber“. Spock ist vom Vulkanischen
Pon Farr betroffen und verfällt zusehends dem Wahnsinn. Also bricht die U.S.S.
Enterprise nach Neu-Vulkan auf, um Spock zu retten. Die Lösung des Dilemmas
divergiert stark von der Originalfolge. Besonders die in der neuen Zeitlinie
bestehende Beziehung zwischen Spock und Uhura gibt der Geschichte eine andere
Wendung. Die Auflösung der Handlung war für meinen Geschmack leider ziemlich
unspektakulär, wenn auch für „Star Trek“ durchaus passend gewählt.
In der zweiten Geschichte wird die U.S.S. Enterprise zu
einer neu eingerichteten Bergbausiedlung entsandt, die von unbekannten Aliens
angegriffen wurde. Man findet nur einen Überlebenden und Kirk ist entschlossen,
die Aliens für ihre Taten zur Verantwortung zu ziehen. Das sich entspinnende
moralische Dilemma ist aber auch schon recht vorhersehbar, denn schon bald
stellt sich – natürlich – heraus, dass die Dinge nicht so liegen, wie es
zunächst den Anschein hat.
Es sind also alles in allem zwei durchschnittliche Geschichten,
die jede für sich ihren Charme hat, aber nun nicht unbedingt der Knaller sind.
Offstage zu den Ereignissen auf der Enterprise wird eine Handlung eingeführt,
die einen Konflikt zwischen drei Großmächten vorbereitet. Das ist – indirekt –
der einzige Bezug zu den Ereignissen zu den Kinofilmen. Da das der Aufmacher in
der Inhaltsangabe war, hatte ich erwartet, dass sich im Verlauf der Handlung
etwas Konkretes ergeben würde, was womöglich auch noch einmal Khan und seine
Leute betreffen würde. Lediglich auf die etwas brachial geratene Stippvisite
von Kirk auf den Heimatplaneten der Klingonen aus „Into Darkness“ wird Bezug
genommen. Das war nach meinem Geschmack ein wenig dünn. Es bleibt zu hoffen,
dass dieser Handlungsstrang in Zukunft stärker in den Fokus rückt, denn hier
deutet sich mitunter eine Menge Action an.
Über den Zeichenstil der Figuren kann man sicherlich
geteilter Meinung sein. Mir haben die Zeichnungen gut gefallen, zumal das
Niveau der Vorgänger hier gehalten werden konnte.
Als zusätzliches Bonbon wird am Ende des Bandes ein kleines
Essay über das Volk der Gorn angeboten. Der Aufsatz ist passend bebildert.
Leider betreibt der Verlag hier Recycling, denn derselbe Text erschien bereits
in dem zweiten Band der „Typhon Pack“-Reihe „Feuer“. So wird aus einem Bonbon
leider eine mehr oder weniger olle Kamelle.
Fazit: „After Darkness" ist nicht die direkte
Fortführung der Handlungsstränge, die der Titel suggeriert. Stattdessen werden
zwei Episoden von durchschnittlicher Qualität geboten, die zwar passend in
Szene gesetzt sind, mich aber nicht wirklich
begeistern konnten. Auch die
irreführende Inhaltsangabe, die sich mehr oder minder auf eine
Hintergrundhandlung bezieht, die nichts mit den Ereignissen der beiden
Geschichten zu tun hat, hat mich etwas irritiert. Da wurden falsche Erwartungen
geweckt.
Star Trek – After Darkness
Comic
Mike Johnson u.a.
Cross Cult
2013
ISBN:
9783864252082
104 S.,
Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,80
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