Der zweite Kinofilm der neuen Zeitlinie von J. J. Abrams
brachte einen neuen Kahn Noonien Singh, der nur wenig mit dem Schurken der
ursprünglichen Zeitlinie zu tun hat. Grund genug seine Geschichte ein wenig
aufzubereiten …
Die Handlung des Comics versammelt fünf US-Comics in einem Band. Zu Beginn wird Khan
Noonien Singh nach den Ereignissen von „Star Trek – Into Darkness“ der Prozess
gemacht. Unter der Anwesenheit von Kirk und Spock äußert sich Khan zu seinen
Motiven und seiner Vergangenheit. Er nutzt dies vor allem als Bühne zur
Selbstdarstellung. Und selbst die größten Gräueltaten, an denen er im Laufe
seines Lebens beteiligt war, erscheinen in seiner Sicht der Dinge als weniger
verwerflich.
Jeder Aspekt von Khans Lebensgeschichte wird mehr oder
minder detailliert beleuchtet. Von seinem Leben vor den Genetischen
Veränderungen bis hin zu seiner Rolle in den Eugenischen Kriegen. Alles ist gut
durchdacht und plausibel aufbereitet. Singhs Beschönigungen lassen sich für den
Leser leicht entlarven, wenn er dessen Worte einfach auf die Goldwaage legt,
denn oft sprechen die Bilder in den Panels eine andere Sprache, als Khans
darüber gelegte Kommentare.
Damit Khan auch in die neue Zeitlinie passt, wird seine
Vorgeschichte ausgiebig modifiziert. So erfährt der Leser auch, weshalb Khan
nicht so aussieht, wie Ricardo Montalban, der sowohl in der Originalserie als
auch dem Kinofilm „Der Zorn des Khan“ den Bösewicht darstellte, sondern wie
Benedict Cumberbatch. Die zweifelhaften Methoden, mit denen einige Mitglieder
der Sternenflotte den aufgewerteten Noonien Singh sich zu Nutze machen, sind
für mich nicht immer vollständig plausibel. Es passen die dargestellte Kräfte
Khans mit den an ihm vorgenommenen Änderungen nicht zusammen.
Der Zeichenstil ist vergleichbar mit dem, was man auch schon
von den anderen Bänden kennt. Die Zeichnungen haben mir gut gefallen, auch wenn
die Figuren für meinen Geschmack ein wenig „steif“ wirkten. Kirk und Spock sind
hier nur Zaungäste, die über Khan und dessen Motive sinnieren dürfen. Das
Rampenlicht ist fast die gesamte Zeit auf den Schurken gerichtet, der sich hier
in Szene setzt.
Zum Abschluss gewährt uns ein Essay von Christian Humberg
einen Einblick in die Entwicklungen der Figur des Khan Noonien Singh von den Anfängen
bis heute.
Fazit: Der Comic erzählt die für die Zeitline der neuen
„Star Trek“-Filme stark modifizierte Geschichte von Khan Noonien Singh. Der
ehemalige Warlord aus den Eugenischen Kriegen erhält die Gelegenheit, eine
beschönigte Version seiner Vita zum Besten zu geben. An Action wird nicht
gespart, auch wenn die Geschichte lückenhaft bleibt und Manches nur angedeutet
wird. Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh und seiner
unerwarteten Widerauferstehung setz
t ein schönes Schlaglicht auf einen der
beliebtesten Antagonisten des „Star Trek“-Kosmos. Man kann über den Reboot von
Abrams geteilter Meinung sei. Khans Geschichte hat mir aber recht gut gefallen. Der Verlag veröffentlichte das Buch sowohl als Softcover, als auch als gebundene Ausgabe. Beide Ausgaben sind leider Verlagsseitig vergriffen. Wer kein Problem mit Comics als E-Book hat kann alternativ diesen Weg gehen.
Star Trek: Khan
Film/Serien-Comic
Mike
Johnson
Cross Cult
2014
ISBN: 978-3864253805
128 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,80
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