Samstag, 9. Mai 2015

Grimm 01 – Der eisige Hauch

Die Fernsehserie „Grimm“ vermischt Märchen, Crime und Mystery zu einer eigentümlichen und sehr erfolgreichen Mischung. Nun bringt der Cross-Cult-Verlag einen neuen Fall in Romanform, mit dem sich der Grimm Nick Burkhardt befassen muss.

Fernsehserien, die Märchen als Hintergrundelemente verwenden, haben derzeit genauso Konjunktur wie Zombie- und Vampirfilme. Neben Serien wie „Once upon a time“ zählt auch die Fantasy/Mystery-Serie „Grimm“, die Versatzstücke aus Grimms Märchen und anderen Erzählungen als Inspirationsquelle verwendet, zu diesen populären Erscheinungen.

Die Inhaltsangabe gibt die Marschrichtung vor: Ein mysteriöser Todesfall erregt die Neugierde von Captain Renard, der den Fall den Detectives Nick Burkhardt und Hank Griffin zuweist. Nick Burkhardt ist ein Grimm, ein Jäger übernatürlicher Wesen. Schon bald mehren sich die Hinweise, dass hinter dem Mord eine kriminelle Organisation von Wesen, die sich „Eisiger Hauch“ nennt, steckt.

In den einzelnen Folgen bekam es Nick oft nur mit einem einzelnen Wesen oder einigen wenigen übernatürlichen Gegnern zu tun. Dieses Mal ist es eine ganze Organisation, die sich in der Unterwelt von Portland eingenistet hat und andere einheimische Wesen in ihren Dienst gepresst hat. Ziel dieser Organisation ist nicht weniger, als die kriminellen Geschäfte der Stadt im Allgemeinen und das Drogengeschäft im Besonderen an sich zu reißen. Dabei schreckt sie natürlich nicht vor Mord oder dem Einsatz von noch übleren Methoden, die das Gebaren menschlicher Krimineller wie einen Kindergeburtstag wirken lassen, zurück. Hier gibt es ein paar eindrucksvolle Szenen, mit denen das klargestellt wird.

Übernatürliche Wesen, die als organisierte Bande operieren – John Shirly verfolgt in „Der eisige Hauch“ einen sehr schönen Ansatz. Und so gibt es ein Wiedersehen mit verschiedenen Wesen, die man aus der Serie bereits kennt. Viele Wesen kommen gut und stimmig rüber, andere wiederum bleiben leider ein wenig blass und sind nicht mehr als Handlanger mit besonderen Fähigkeiten. Gegen Ende wird alles für meinen Geschmack ein wenig zu inflationär aufgestellt. Der Zauber geht vollends verloren, wenn einzigartige Wesen schlichtweg in der Masse untergehen, weil es zu viele unterschiedliche gibt.

Der Roman ist um Längen komplexer angelegt als die übliche Serienfolge. Bis zum Finale gibt es dann auch ein paar Wendungen, die auf eine Schnitzeljagd durch Portland führen. Nick wandert dabei auf einem schmalen Grat, der das Ende seiner Karriere als Polizist bedeuten könnte. Besonders, wenn er sich von seinen Instinkten als Grimm leiten lässt, und seine Ausbildung vergisst. Der in der Inhaltsangabe beschworene alte Konflikt, in den Nick zusehends verstrickt wird, ist für meinen Geschmack nicht so gut eingebaut worden. Man hätte diesen Aspekt meiner Meinung nach besser in die Geschichte einbinden können. So erfährt eigentlich nur der Leser über eingeschobene Geschichten von diesem Konflikt. Was mir dagegen gut gefallen hat, ist die Art und Weise, wie der Blutbader Monroe in die Handlung eingebaut wurde.

Fazit: Über die Romane zu Serien kann man in der Regel ja geteilter Meinung sein, oft genug leidet die Qualität. „Der eisige Hauch“ dagegen ist grundsolide geschrieben und macht alles richtig. Der Roman trifft die Eigenheiten der Serie gut und die Charaktere werden gut dargestellt. Einige Handlungsstränge hätten etwas eleganter eingebracht werden können, das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch.

Grimm 01 – Der eisige Hauch
Film/Serien-Roman
John Shirly
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864253058
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80


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