Die Fernsehserie „Grimm“ vermischt Märchen, Crime und
Mystery zu einer eigentümlichen und sehr erfolgreichen Mischung. Nun bringt der
Cross-Cult-Verlag einen neuen Fall in Romanform, mit dem sich der Grimm Nick
Burkhardt befassen muss.
Fernsehserien, die Märchen als Hintergrundelemente
verwenden, haben derzeit genauso Konjunktur wie Zombie- und Vampirfilme. Neben
Serien wie „Once upon a time“ zählt auch die Fantasy/Mystery-Serie „Grimm“, die
Versatzstücke aus Grimms Märchen und anderen Erzählungen als Inspirationsquelle
verwendet, zu diesen populären Erscheinungen.
Die Inhaltsangabe gibt die Marschrichtung vor: Ein
mysteriöser Todesfall erregt die Neugierde von Captain Renard, der den Fall den
Detectives Nick Burkhardt und Hank Griffin zuweist. Nick Burkhardt ist ein
Grimm, ein Jäger übernatürlicher Wesen. Schon bald mehren sich die Hinweise,
dass hinter dem Mord eine kriminelle Organisation von Wesen, die sich „Eisiger
Hauch“ nennt, steckt.
In den einzelnen Folgen bekam es Nick oft nur mit einem
einzelnen Wesen oder einigen wenigen übernatürlichen Gegnern zu tun. Dieses Mal
ist es eine ganze Organisation, die sich in der Unterwelt von Portland
eingenistet hat und andere einheimische Wesen in ihren Dienst gepresst hat.
Ziel dieser Organisation ist nicht weniger, als die kriminellen Geschäfte der
Stadt im Allgemeinen und das Drogengeschäft im Besonderen an sich zu reißen.
Dabei schreckt sie natürlich nicht vor Mord oder dem Einsatz von noch übleren
Methoden, die das Gebaren menschlicher Krimineller wie einen Kindergeburtstag
wirken lassen, zurück. Hier gibt es ein paar eindrucksvolle Szenen, mit denen das
klargestellt wird.
Übernatürliche Wesen, die als organisierte Bande operieren –
John Shirly verfolgt in „Der eisige Hauch“ einen sehr schönen Ansatz. Und so
gibt es ein Wiedersehen mit verschiedenen Wesen, die man aus der Serie bereits
kennt. Viele Wesen kommen gut und stimmig rüber, andere wiederum bleiben leider
ein wenig blass und sind nicht mehr als Handlanger mit besonderen Fähigkeiten.
Gegen Ende wird alles für meinen Geschmack ein wenig zu inflationär
aufgestellt. Der Zauber geht vollends verloren, wenn einzigartige Wesen
schlichtweg in der Masse untergehen, weil es zu viele unterschiedliche gibt.
Der Roman ist um Längen komplexer angelegt als die übliche
Serienfolge. Bis zum Finale gibt es dann auch ein paar Wendungen, die auf eine
Schnitzeljagd durch Portland führen. Nick wandert dabei auf einem schmalen
Grat, der das Ende seiner Karriere als Polizist bedeuten könnte. Besonders,
wenn er sich von seinen Instinkten als Grimm leiten lässt, und seine Ausbildung
vergisst. Der in der Inhaltsangabe beschworene alte Konflikt, in den Nick
zusehends verstrickt wird, ist für meinen Geschmack nicht so gut eingebaut
worden. Man hätte diesen Aspekt meiner Meinung nach besser in die Geschichte
einbinden können. So erfährt eigentlich nur der Leser über eingeschobene
Geschichten von diesem Konflikt. Was mir dagegen gut gefallen hat, ist die Art
und Weise, wie der Blutbader Monroe in die Handlung eingebaut wurde.
Fazit: Über die Romane zu Serien kann man in der Regel ja
geteilter Meinung sein, oft genug leidet die Qualität. „Der eisige Hauch“
dagegen ist grundsolide geschrieben und macht alles richtig. Der Roman trifft
die Eigenheiten der Serie gut und die Charaktere werden gut dargestellt. Einige
Handlungsstränge hätten etwas eleganter eingebracht werden können, das tut dem
Ganzen aber keinen Abbruch.
Grimm 01 – Der eisige Hauch
Film/Serien-Roman
John Shirly
Cross Cult
2013
ISBN:
978-3864253058
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80
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